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Von Tag zu Tag: Schöne Verbote

Klaus Kurpjuweit rät London, Berlin nicht als Vorbild zu wählen

Das große London sollte ruhig mal einen Blick auf das viel kleinere Berlin werfen. Hier gibt es schon längst etwas, was die Hauptstädter auf der Insel jetzt erst einführen wollen: Ein Alkohol- und Verzehrverbot in Bahnen und Bussen. Das Verbot steht perfekt formuliert in den Beförderungsbedingungen. Dort heißt es allerdings auch, dass es untersagt ist, Verkehrsmittel zu beschädigen, zu verunreinigen oder zu beschmieren. Den Erfolg sieht man jeden Tag: Fahrgäste stopfen sich Pommes in den Mund, schlürfen Bier aus Flaschen oder Kaffee aus Bechern. Vom Dreck und von den Graffiti in den Bahnen und Bussen abgesehen. Das beste Verbot hilft eben nichts, wenn niemand da ist, der darauf achtet, dass es eingehalten wird. Eine Statistik, wie viele Sünder beim Verzehr von „offenen Speisen“ und „offenen Getränken“ im Jahr ertappt werden, gibt es auch nicht. Die Londoner sollten sich Berlin wohl doch besser nicht als Vorbild nehmen.

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