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Von Tag zu Tag: Schräg gerechnet

Gerd Nowakowski ärgert sich über finanztechnische Verwaltungstricks

Erfreulich für die Bezirke: Sie bekommen, so lesen wir hier, im nächsten Jahr mehr Geld. Dass Berliner trotzdem etwas ratlos eine solche Nachricht hören, liegt an der Verwaltung, die uns mit kassentechnischen Bravourstücken verblüfft. Der Bezirk Mitte etwa entlässt seine fest angestellten Musiklehrer, um Geld zu sparen, und setzt künftig billigere Honorarkräfte ein. Die Musikpädagogen erhalten trotzdem weiter ihr volles Gehalt – ohne aber arbeiten zu müssen. Dafür kommt nämlich künftig der Senat auf.

Es handelt sich wohl um das verwaltungstechnische Äquivalent des St.-Florians-Prinzips: Nur wird hier nicht das Nachbarhaus angesteckt, sondern beim Finanzsenator Feuer gelegt. Der Bezirk macht sich eine schlanke Kasse, und die Musiklehrer landen im Stellenpool des Landes, das die Bezahlung übernimmt. Ergebnis: Wir bekommen weniger Musik für mehr Geld. Das mag juristisch korrekt sein, klingt aber mehr als schräg, um mal im Musikbild zu bleiben. Denn am Ende sind es die Bürger, die mit ihren Steuergeldern solchen Unsinn finanzieren.

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