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Von Tag zu Tag: Seelentröster

Matthias Oloew weiß um die sentimentale Seite der Berliner

Uns Berlinern wird ja alles Mögliche nachgesagt, nur nicht, dass wir zarte Gefühle hätten. Stattdessen Herz mit Schnauze: Rüffel beim Schrippenkauf, Nörgelei beim Busfahren und sofort losmeckern, wenn uns jemand krumm kommt. Wer die Berliner aber auf diese Stereotype reduziert, beweist: Er hat überhaupt keine Ahnung von der Tiefe und Weite der Berliner Seele.

Zugegeben, man muss schon etwas genauer hinschauen, um unsere Sentimentalitäten zu erkennen. Sie zeigen sich manchmal recht unerwartet. Wenn sie aber da sind, dann mit ungebremster Kraft. So ging es den Mitarbeitern der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement (BIM). Die machen an und für sich so einen drögen Job, dass sie von Natur aus völlig unverdächtig sind, Sentimentalitäten hervorzurufen.

Und doch sitzen sie jetzt an ihren Schreibtischen und malen Gutscheine von Hand, weil die gedruckten Exemplare wegen der riesigen Nachfrage weg sind. Es sind Gutscheine für Führungen durch den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Da wird dem Berliner noch lange schwer ums Herz. Die BIM sollte Gutscheine en gros nachdrucken.

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