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Von Tag zu Tag: Spechte vor!

Andreas Conrad freut sich heute auf den Fall der Mauer.

Man kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen“ – das wusste schon Heraklit. Auf Berlin bezogen: Man kann nicht zweimal dieselbe Mauer bauen. Ob nun Künstler oder Potentat: Was einst Ulbricht ersann, kriegen die nie wieder hin. Ist ja auch gut so.

Man nehme diese Gedanken als – frei nach Loriot – „Notwendige Bemerkungen“, nein, nicht zu „dramatischen Musikbeispielen“, vielmehr zum Fall der Mauer an diesem Donnerstag, morgens Punkt 7 Uhr. Während das Ende der großen, der originalen Sperranlage etwas holterdipolter kam, soll es diesmal, bei der Kunst-Mauer in der Friedrichstraße, geradezu preußisch-korrekt nach Terminplan über die Bühne gehen. Das freut die Anwohner, erschwert aber die pickende und hämmernde Tätigkeit potentieller Mauerspechte. Die ohnehin durch die Wahl der Baumaterialien arg behindert sind: Nicht länger ist abmeißelbarer Beton im Spiel, vielmehr verdankt das neue, weitgehend betonfreie Mauermonstrum seine Stabilität dem Baustoff Holz. Damit aber ist nicht der klassische Mauerspecht von 1989/90 gefragt. Gefragt ist vielmehr der Bunt-, Schwarz-, Grün-, oder auch Grauspecht – kurz: der echte Specht.

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