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Berlin: Von Tag zu Tag: Sternweh

Nach 2000 Jahren Kreuzzügen nach Jerusalem, Invasionen in der Normandie, Rucksacktouren durch Indien und Pauschalreisen mit Neckermann wirkt der Heimatplanet ein bisschen ausgelatscht. Wir waren schon auf Langeoog, in der Domrep und am Kilimandscharo, und von überall sonst haben wir auch schon Postkarten gekriegt.

Nach 2000 Jahren Kreuzzügen nach Jerusalem, Invasionen in der Normandie, Rucksacktouren durch Indien und Pauschalreisen mit Neckermann wirkt der Heimatplanet ein bisschen ausgelatscht. Wir waren schon auf Langeoog, in der Domrep und am Kilimandscharo, und von überall sonst haben wir auch schon Postkarten gekriegt. Das ist echt öde, und deshalb will der Mensch mal raus aus allem, ganz weit weg, woanders hin. Wie wärs da zur Abwechslung mit Ferien auf Saturn, mit einer Fernreise in den Andromedanebel oder Last Minute nach Alpha Centauri und die Seele im Sonnenwind baumeln lassen? Sie meinen, das ist unmöglich? Irrtum. Urlaub im All ist ganz schwer im Kommen. Das jedenfalls haben wir auf der Internationalen Raumfahrt-Konferenz gelernt, die diese Woche in Berlin tagte. Werner Inden, Direktor für Neue Wagnisse und Risikoabenteuer bei Europas größtem Raumfahrtunternehmen astrium erwartet einen fetten Boom im Weltraumtourismus und rechnet bis zum Jahr 2020 mit Traumumsätzen von 4000 Milliarden Dollar. Wer kann da noch ernsthaft über die Schließung des Flughafens Tempelhof nachdenken? Nein, Herr Diepgen, zukunftsträchtig ist das innerstädtische Flugfeld nicht als Drehscheibe für Geschäftsreisende, Politprominenz und andere eilige Luftikusse, sondern als Startrampe für den intergalaktischen Pauschalurlauber. Vielleicht kommt Ihnen, verehrter Regierender, das auch ganz gelegen. Von dort können Sie dann demnächst Kollegen, die es mit Parteispenden nicht so genau nehmen, gleich direkt zum Mond schießen.

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