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Von Tag zu Tag: Systemfehler

Ulrich Zawatka-Gerlach will eine neue soziale Wohnungsbauförderung

Das System steht auf dem Kopf. Wenn eine Sozialwohnung am Rollberg oder in Wedding teurer ist als eine schöne, große Altbauwohnung in Friedrichshain oder Charlottenburg, dann stimmt etwas nicht. Die seit Jahrzehnten verkorkste Wohnungsbauförderung in (West-)Berlin hat aber genau dazu geführt. In vielen Großsiedlungen wohnen nur noch wenige Menschen, die ihre Miete aus eigenem Einkommen zahlen. Auch sie ziehen weg, sollten die Mieten weiter steigen. Das nennt man soziale Entmischung, ein brandgefährlicher Prozess. Die Stadt fällt auseinander in Hartz-IV-Ghettos und Wohlfühlviertel. Es tröstet auch nicht, wenn andere Millionenstädte dasselbe Problem haben. Der Beschluss des Senats, die Mietobergrenzen in den großen Problemquartieren vorerst beizubehalten, ist deshalb richtig. Die Kosten, die dadurch jetzt entstehen, amortisieren sich schnell. Das ändert nichts daran, dass das kaputte System der sozialen Wohnungsbauförderung kräftig durchgeschüttelt und wieder auf die Beine gestellt werden muss.

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