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Von Tag zu Tag: Unabtragbar

Ulrich Zawatka-Gerlach schmiedet große, grüne Pläne für das ICC

Die Genossen in der DDR haben einen großen Fehler gemacht, als sie den Palast der Republik bauten. Sie haben an der Spree einen verglasten Schuhkarton hingesetzt, der nicht abrissfest war. Nun ist er weg. Der Westen hat gesiegt und dem Osten triumphierend gezeigt, wie man Stahl und Beton so knallhart im märkischen Sumpf verankert, dass an den Fundamenten nicht ernsthaft zu rütteln ist. So gesehen, ist das Internationale Congress Centrum (ICC) seit den siebziger Jahren nicht nur ein Symbol der freiheitlichen Messewirtschaft, sondern auch ein reales Bollwerk. Ein Westwall im Herzen Charlottenburgs, tief verwachsen mit der City-West. Wer an den Fundamenten gräbt, muss auch die Stadtautobahn und den Messedamm abtragen, kappt die Versorgungslinien entlang der Kantstraße und hebt das Messegelände um einen halben Meter. Sprengen geht auch nicht, dann fällt wahrscheinlich nur der Funkturm um. Was also tun – mit dem unkaputtbaren ICC? Im Zuge der Klimaerwärmung wäre es durchaus sinnvoll, Urwald wachsen zu lassen. Ein Maya-Tempel in Berlin, das fehlt uns noch.

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