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Von Tag zu Tag: Unter die Haube

Andreas Conrad wünscht sich bei der Polizeimode klare Verhältnisse

Ein jegliches in dieser Welt hat, wie man weiß, zwei Seiten. So auch die Tat des Ex-Polizisten, der am Mittwoch in Moabit vor Gericht steht: Ein Lebensmittelgeschäft soll er überfallen haben – in seiner alten Uniform! Das dürfte zunächst einmal die Anhänger Alt-Berliner Traditionen zufriedenstellen: Das Erbe von Wilhelm Voigt, des Hauptmanns von Köpenick, ist nicht ganz vergessen, im Gegenteil, es lebt! Andererseits: Öffnet nicht gerade die derzeit laufende Umstellung der hiesigen Polizeiuniformfarbe von Grün auf Blau ähnlichen Taten Tür und Tor? Kommt die ausgemusterte Dienstkleidung ausnahmslos in den Reißwolf oder wird vielleicht doch das eine oder andere Exemplar für dunkle Zwecke abgezweigt? Womöglich werden gar grüne Jacke und beigefarbene Hose blau eingefärbt und dienen dann manchem Spitzbuben zur Mimikry, sind sie doch für den Laien nicht ohne Weiteres als Tarnung unlauterer Absichten erkennbar. Zumal die Kopfbedeckung in Berlin kaum variiert wurde, ein fatales Versäumnis, das sich aber leicht korrigieren ließe. Das Gebot der Stunde heiße also: Zurück zur Pickelhaube. Oder zumindest zum Tschako.

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