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Berlin: Von Tag zu Tag: Unterirdisch!

Eine Premiere hatte man schon lange mal wieder mitnehmen wollen. Was immer abhielt: Das Aufdringliche, das solche Veranstaltungen zuweilen begleitet.

Eine Premiere hatte man schon lange mal wieder mitnehmen wollen. Was immer abhielt: Das Aufdringliche, das solche Veranstaltungen zuweilen begleitet. Gestern endlich bot sich auf Bodenständigkeit haltenden Berlinern eine "Weltpremiere der kulturellen Art", die ohne weiteres Getöse auskam. Eine Werbefirma bat, in die U-Bahnwagen der U 7 und U 9 zu steigen, und das Geschehen auf den campingfernsehergroßen Monitoren an der Decke zu verfolgen.

Zwischen Südstern und Bayerischem Platz (7 Stationen, 15 Minuten) waren die ganze Zeit Szenen aus der Welt der Berliner Verkehrsbetriebe (interessant!) zu sehen, Werbung für Rubbelmaxx und die Veranstaltung "Die Prinzessin mit dem dicken Po". Aber dann! Auftritt Ami-Gauner mit Perücke und Hawaii-Hemd. Ein Kurzfilm, in MTV-Tempo erzählt, Dauer 90 Sekunden. Die Presseeinladung erklärt den Sinn der verhuschten Bilder: "Zwei Vorstadtgangster verwetten das Geld ihres Auftraggebers auf der Rennbahn. Doch der aufbewahrte Notgroschen führt zum Happy-End."

Frau Friedrich aus Mariendorf ist eine bodenständige Berlinerin und hat das Flimmern beobachtet. Ihrer Kurzkritik zufolge war die Veranstaltung ein unprätentiöser Erfolg: "Wat, Filmpremiere? War da was?"

Rico Czerwinski

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