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Von Tag zu Tag: Verkratert

Klaus Kurpjuweit sucht das Gute in den Schlaglöchern auf den Straßen.

Brandenburger Tor, Fernsehturm, irgendwann vielleicht auch so etwas wie ein Schloss in der Stadtmitte – Berlin hat viele markante Punkte, die Touristen in die Stadt locken können. Leider ist das einstige Symbol der westlichen Stadthälfe, die Gedächtniskirche, immer noch hinter einer Baustellenhülle versteckt und nicht unbedingt fotogen. Doch dafür gibt’s andere Highlights. Sogar stadtweit. Die Straßen Berlins. Genauer: die Schlaglöcher in diesen Straßen. Von Jahr zu Jahr nehmen sie zu; gelegentlich sind auch schon kleine Krater zu bewundern. Welche andere Hauptstadt in Europa kann das schon bieten? Vielleicht findet der Regierende dies ja auch sexy. Immerhin scheint sich der Senat sehr anzustrengen, diese Buckelpisten zu erhalten. Der Finanzsenator rückt kein Geld raus, und die zur Verkehrsverwaltung gehörende Verkehrslenkung braucht Monate, um Anträge auf Sperrungen und Umleitungen für Bauarbeiten zu bearbeiten. Dahinter steckt gewiss ein Programm. Weil jeden Winter neue Schlaglöcher hinzukommen, steigt die Einmaligkeit dieser verlotterten Straßen. Endlich liegt Berlin mal vorn. Fast wäre es schade, wenn die Löcher in einem Frühjahr irgendwann doch beseitigt würden. (Seite 13)

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