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Rot-Schwarz bei der Arbeit.

© DAPD

Von Tag zu Tag: Voodoo

Ulrich Zawatka-Gerlach kämpft sich durch den politischen Dschungel.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Bei dem Dschungelwetter, das wir in diesen Tagen genießen oder erleiden, ist der Hunger nicht so groß. Lieber wird mal ein Eis geschleckt. Nur in der rot-schwarzen Koalition gönnt der eine dem anderen nicht die Kugel auf der Waffel. Christ- und Sozialdemokraten nutzen die Sommerpause, um sich gegenseitig die Ideen zu klauen. Ganz diskret natürlich. Gebuhlt wird um die Gunst finanzschwacher Mieter. Der CDU-Bauexperte will für teures Geld Belegungsrechte kaufen, um die Mietpreise zu deckeln. Kaum hat er dies kundgetan, kommt SPD-Senator Müller hinter dem schattigen Busch hervor und kündigt ein Pilotprojekt zum Kauf von Belegungsbindungen an.

Nun könnte man sagen: Konkurrenz belebt das Geschäft zugunsten armer Berliner Mieter. Andererseits wird der Verdacht genährt, dass beide Regierungsparteien keine große Lust mehr haben, sich bei großen und kleinen Themen miteinander abzustimmen. Vielleicht liegt das nur an der Hitze der Nacht oder schwere Unwetter stören die koalitionsinterne Kommunikation. Im Ergebnis trommelt jeder vor sich hin und hofft, gehört zu werden. Damdam! Dumdum! Wenn die Mieten dadurch sinken, warum nicht. Nennen wir es Voodoo-Zauber.

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