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Von Tag zu Tag: Wind gesät

Stefan Jacobs über Schmetterlinge und den Maserati-Effekt

Der sogenannte Schmetterlingseffekt besagt sinngemäß, dass ein sehr komplexes System durch minimale Eingriffe durcheinandergeraten kann. Weil im Oktober ein Zitronenfalter allzu wild durch die Magdeburger Börde geflattert ist, haben wir jetzt in Berlin seit vier Monaten eine subarktische Luftströmung aus Nowosibirsk, so ungefähr.

Die Affäre um die Treberhilfe entstand auf ähnliche Weise. Nur dass es kein Schmetterling war, sondern der aufmerksame Sprecher des Verwaltungsgerichts, der vor drei Wochen die ungewöhnlich detaillierte Mitteilung ins Mediengebläse gab, dass ein Prozess um das Fahrtenbuch eines Dienstwagens bevorstehe, nachdem „der auf die gGmbH zugelassene Maserati Quattroporte“ in McPomm geblitzt worden war. Die subtil in die Info eingefügten Details „g“ (für gemeinnützig) und „Maserati“ (Angeberkarre) ergaben dann den ganzen Wind, der neben dem Auto auch dessen behüteten Insassen von dannen geweht hat und die ganze sozialpolitische Landschaft durchpustet. Es scheint ihr gutzutun. (Seite 10)

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