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Von Tag zu Tag: Zündelfaktor

Stefan Jacobs unterscheidet politische von normaler Brandstiftung

Am Wochenende haben in Berlin drei Autos gebrannt: ein Renault in Wilhelmsruh, ein Mercedes in Neukölln und ein Audi in Friedrichshain. Letzterer stand in der Liebigstraße und wurde deshalb zum Fall für den Staatsschutz. Der kümmert sich nämlich um „politisch motivierte“ Schwachköpfe. Für die unpolitischen sind Brandkommissariate zuständig. Aber wie erkennt die Polizei ein politisches Motiv? Vermutlich gibt es im Präsidium einen Großrechner, der aus einem Datenwust den Politfaktor auf der zwölfstelligen Zündelskala ermittelt: Liebigstraße mal Audi ergibt mindestens elf Punkte. Für Autos, die rot waren wie die internationale Solidarität, wird ein Punkt abgezogen. Ein weiterer, wenn sie das abwrackprämienfähige Alter bereits erreicht hatten. Die Kombination aus Renault und Wilhelmsruh ergibt eine Null mit zehn Nachkommastellen, geht also direkt zum Abheften ans Brandkommissariat. Aber der Mercedes in Neukölln? Die Kombination klingt zwar ein bisschen nach dem alten Witz („Steht ein Manta vor der Uni“), aber doch politischer. Halt – er hatte ein schwedisches Nummernschild. Ikeapippibullerbü; schwupp, drei Punkte weg. Der Mercedes leider auch.

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