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Grün und gesund: Das Bistro Bardot in Friedrichshain.

© promo

Von TISCH zu TISCH: Bistro Bardot

Mitten im Touri-Kiez, aber überraschend gut - und gesund dazu: das Restaurant im Friedrichshainer Bio-Hotel Almodovar

Ein gesundes Restaurant, das gleichzeitig auch hübsch und ansprechend ist? Doch, das gibt es. Allerdings mussten wir bis in die tiefste Touristen-Hochburg nach Friedrichshain vordringen, um es zu finden. Dort gibt es nämlich auch ein Bio-Hotel, und in demselben befindet sich das Bistro Bardot. Die Einrichtung ist schon sehr hübsch in Maigrün und Erdbraun gehalten, originell bedruckte Kissen, sehr schöne Beleuchtung. Bei warmem Wetter kann man auch im Innenhof sitzen und den Aperitif, in unserem Fall einen überraschend köstlichen, veganen und dazu noch vorbildlich kalten Prosecco (5 Euro), in der Hollywood-Schaukel einnehmen. Hoher Spaßfaktor, und für die lieben Kleinen steht ein Sandkasten direkt daneben. Auf den Tischen gestärkte weiße Servietten, und die Bedienung war ausgesprochen herzlich, informiert und auskunftsbereit. An Touristen allein ist das fast ein bisschen verschwendet.

Saftiges Vergnügen

Wir folgten der Empfehlung und entschieden uns für die „Große Tapas Variation“ für zwei Personen (28 Euro). Vorweg gab es zweierlei Brotsorten mit Tomaten-Minz-Mousse und Essig-Öl-Dip. Die Schälchen wurden auf dem kleinen Tisch verteilt, jeder bekam seinen eigenen Teller, und dann ging es auch schon los. Sehr gut in ihrer Milde und schalenfreien Konsistenz gefielen uns die gelben und roten marinierten Paprika. Überraschend knusprig waren die murmelgroßen Sojahackbällchen in einer gut gewürzten Tomatensalsa. Am besten schmeckte der überbackene Schafskäse. Das mag kein sonderlich originelles Gericht sein, aber so gut wie hier habe ich es selten bekommen. Der Schafskäseanteil hielt sich nämlich in Grenzen zugunsten von Tomaten, Oliven Zwiebeln, Honig und Kräutern, ein ausgesprochen saftiges Vergnügen. Die dicken, glänzenden Oliven waren makellos, allenfalls ihr Anteil an der Platte schien ein bisschen groß. Die dunkelorangefarbene Kichererbsencreme mit sonnengetrockneten Tomaten und frischen Kräutern, „andalusischer Hummus“, war ebenfalls reichlich portioniert und so appetitanregend, dass sie schnell dahin schmolz. Die Zusammenstellung war etwas anders, als ursprünglich angekündigt, aber egal, alles schmeckte. Auch bei den Hauptgerichten verließen wir uns auf die Tagesempfehlungen. Vergleichsweise konventionell, aber gut gemacht, waren die großen, mit Ricotta gefüllten hausgemachten Ravioli auf Rahmspinat. Dazu gab es etwas knapp dosierte Tomatensalsa und eine dekorative Rote-Bete-Girlande (15 Euro).

Fleischlos glücklich

Saitan ist ein Getreideprodukt, das hier so zubereitet war, dass es eine verblüffende Ähnlichkeit hatte mit Scheiben vom Rinderbraten. Es gibt wenige Dinge, die ich nicht mag, Ersatzprodukte gehören überdurchschnittlich oft dazu. Diese Scheiben aber schmeckten gut, und das lag nicht nur an der pikanten Zitronen-Knoblauch-Mayonnaise, die es dazu gab, den Rosmarinkartoffeln mit Schale und den feinen Paprikafilets, die wir schon aus den Vorspeisenvariationen kannten. Wenn so etwas richtig gut gewürzt ist, geht es als Fleischsubstitut allemal durch (17 Euro). Zum Nachtisch probierten wir geschichtete Schokoladenterrine, einen mächtigen Schokoladenkuchen mit dickem Guss, dazu eine rote Beerensauce und Scheiben von Ananas und Kiwi (6 Euro). Das Gute an einem vegetarischen Essen ist, dass man danach noch Kapazität hat für diese Art Dessert, das dem Mahl einen glücklich satten Abschluss gibt. Beim Wein folgten wir mal nicht der Empfehlung, sondern entschieden uns für einen sommerlichen, frischen Rosé, der ebenfalls vorbildlich gekühlt, am Ende aber auf der Rechnung teurer war als auf der Karte. Immerhin: Das wurde mit Entschuldigung für den Tipp-Fehler umgehend korrigiert (24 Euro).

- Bistro Bardot. Boxhagener Str. 83, Friedrichshain, Tel. 692 09 70 82, geöffnet täglich ab 12 Uhr.

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