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Stilvolles Ambiente. Und italienische Küche für den gehobenen Geschmack: La Cantina in der Bleibtreustraße

© promo

Von TISCH zu TISCH: La Cantina

Keine Lust auf kulinarische Experimente? Lieber gut italienisch essen gehen? Das klappt bei einem Charlottenburger Klassiker

Seit einiger Zeit steht das „La Cantina“ unter neuer Regie. Viel hat sich nicht verändert. Dem sehr gelegentlichen Gast könnte die Suche nach Unterschieden vorkommen wie ein Suchbild. Die Tischdecken sind weiß, alles ist ein bisschen heller geworden, Weinregale an der Wand wirken gegen Horror Vacui. Paare sitzen an den äußersten Rändern von Sechser-Tischen und haben den gelassenen Gesichtsausdruck von Leuten, denen es nichts ausmacht, zu zweit etwa 100 Euro für ein Abendessen in der Nachbarschaft auszugeben.

Knoblauch satt

Der Aperitivo, ein Valdobbiadene aus dem Veneto, kam mit routinierter Geschwindigkeit (5 Euro). Es gibt ausreichend Kellner, die den Raum recht flott bespielen und immer wieder mit einer Pfeffermühle und dem altvertrauten Satz „Un poco di pepe?“ zur Stelle sind. Auf die Vorspeisen mussten wir dann aber trotzdem länger warten. Als sie endlich kamen, hatte das Paar neben uns, das später gekommen war als wir und auf Vorspeisen verzichtet hatte, seine Hauptgerichte schon fast aufgegessen. Die Vorspeisen des Hauses empfahlen sich in Gestalt einer Kostprobe Carpaccio mit Käsehobeln, jeweils einer dicken Scheibe Aubergine und Zucchini, eingelegten Zwiebeln und Paprikawürfeln, Parmaschinken, einer getrockneten Tomate, Artischocke, Mozzarella, Basilikum und Rucola. Alles war frisch, leuchtend und von makelloser Qualität (10,50 Euro). Auch die Zuppa Fagioli, die Bohnensuppe, war gekonnt zubereitet und sehr authentisch gewürzt (6,50 Euro).

Perfekte Garnelen

Die Linguine mit Lachs hatten einen erstaunlich hohen Fischanteil. Die Zahl der Zucchini-Scheiben und halben Cherry-Tomaten war ebenfalls nicht zu knapp bemessen. Die Weißweinsauce schmeckte gut dazu, hatte aber einen übermächtigen Anteil (nicht angekündigten) Knoblauchs. Separat gab es noch eine kleine Wandersaucière mit einer ebenfalls sehr knoblauchhaltigen Gemüsesauce, die allerdings auch an anderen Tischen heiß begehrt war und entsprechend rasch wieder abgeräumt wurde (12,50 Euro). Fünf dicke, gebratene Großgarnelen waren ebenso schmackhaft wie interessant inszeniert mit Minze und einer köstlichen, dicken gelben Safrancreme. Dies ergänzte eher unaufregend ein Gemüseteller mit al dente gegarten Bohnen, Möhren, Brokkoli, Spinat und Kartoffeln (25,50 Euro). Diese Art gehobener Italiener ist natürlich etwas für konservative Geschmäcker, die Kontinuität lieben in einer Welt, die ihre eigene Kreativität und Wandelbarkeit aufs Äußerste fordert. Der Rest der aktuellen Karte war mit Kreide auf eine schwarze Schiefertafel gekritzelt. Das ist gerade in Mode, aber leider unpraktisch.

Klassische Desserts

Sehr gut gefiel uns der Wein, ein Sauvignon Blanc Venezia Giulia von Pierpaolo Pecorari aus dem Friaul, der mit seiner herben Anmutung fast etwas Neuseeländisches hatte (24,50 Euro). Eine eigene Dolci-Karte bietet Klassiker zwischen Cassata und Zabaione. Wir entschieden uns für die italienischen Käsesorten, Parmigiano, Bel Paese und Provolone, die mit Brotstangen und Orangenmarmelade serviert wurden. Letztere passte erstaunlich gut dazu.

- La Cantina. Bleibtreustraße 17, Charlottenburg, Tel. 88 32 156, tgl. ab 12 Uhr.

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