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Mehrere CDU-Politiker erheben Ansprüche auf eine gute Platzierung.

© dpa

Vor der Bundestagswahl 2017: Gerangel um vordere Listenplätze bei der Berliner CDU

Die ersten Plätze auf der Landesliste für die Bundestagswahl sind bei der Berliner CDU stark umkämpft. Thomas Heilmann erwartet sich eine gute Platzierung, auch Philipp Lengsfeld kündigte eine Kandidatur an.

Von Sabine Beikler

Im Zehn-Minuten-Takt wird bei der Berliner CDU in diesen „extrem dynamischen Zeiten“, wie ein Spitzenmann sagte, telefoniert. Einen Tag vor der geplanten Verabschiedung eines Vorschlags für die Landesliste durch Präsidium und Landesvorstand herrscht Chaos in der Berliner Union. Dem Vernehmen nach sollen drei verschiedene Listen mit Kandidaten unter den Spitzenleuten im Umlauf sein.

Ex-Generalsekretär Kai Wegner und der neue Generalsekretär Stefan Evers müssen einen abgestimmten Vorschlag unterbreiten. Gespannt warten nun führende Unionspolitiker darauf, wie sich die Landesvorsitzende Monika Grütters verhält. Die Konkurrenz um die besten Listenplätze zur Bundestagswahl ist groß. Alle, die 2013 auf der Liste standen, wollen wieder ins Parlament. Und auch Thomas Heilmann, der neue Direktkandidat und Kreischef in Steglitz-Zehlendorf erwartet sich einen vorderen Listenplatz.

Thomas Heilmann will weit vorne stehen

Heilmann gewann wie berichtet am Sonntag gegen den Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann mit einem deutlichen Vorsprung von 126 Stimmen. Er erklärte, dass er auch als Vertreter des größten Berliner Kreisverbandes mit 2200 Mitgliedern einen vorderen Platz auf der Landesliste anstrebe.

Der ist ihm nicht sicher. „Aus Steglitz-Zehlendorfer Sicht kann man sich einen guten Platz wünschen, aber der Gesamteindruck nach der Fälschungsaffäre ist schwierig“, hört man aus der Parteispitze.
Dennoch: Mit 43 von 237 Delegierten ist der Einfluss des Kreisverbands auf der Landesvertretersitzung, die am kommenden Sonnabend die Landesliste wählt, nicht zu unterschätzen. Vor vier Jahren hatte Wellmann den dritten Platz erreicht.

CDU-Reinickendorf stellt ebenfalls Ansprüche

Nach derzeitigem Stand würde die CDU in Berlin wohl wieder zwei Direktmandate in Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf erhalten und hätte maximal sieben Bundestagsmandate. Trotz der erneuten Chance, nach 2009 und 2013 wieder das Direktmandat zu holen, erhebt der Reinickendorfer Bundestagsabgeordnete und Kreischef Frank Steffel erneut Anspruch auf einen guten Listenplatz. 2013 war er über Listenplatz vier abgesichert. Auch an diesem Kreisverband kann der Landesverband nicht einfach vorbei: Steffel erzielte jeweils 2009 und 2013 das beste Berliner Erststimmenergebnis. Und 2016 holte die CDU Reinickendorfer für alle sechs Wahlkreise ein Direktmandat für das Abgeordnetenhaus, stellt erneut den Bürgermeister und hat drei Bezirksamtsmandate. „Die Reinickendorfer CDU hat alles richtig gemacht“, heißt es aus der Führungsspitze.

Lengsfeld will kandidieren - und Frank Henkel?

Gesetzt sind Monika Grütters auf Platz eins, der Spandauer Kreischef und Bundestagsabgeordnete Kai Wegner auf Platz zwei. Auch Jan-Marco Luczak aus Tempelhof-Schöneberg wird auf einen Platz unter den ersten sechs kommen. Luczak ist seit 2009 im Bundestag, Obmann seiner Fraktion im Rechtsausschuss und Beisitzer im Fraktionsvorstand. Und die Neuköllner Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer wird mindestens den sechsten Platz erhalten.
Weiterhin offen ist, ob der frühere Parteichef Frank Henkel auf der Liste kandidiert.

Er hatte bei der Nominierung zum Direktkandidaten in Mitte gegen den Bundestagsabgeordneten Philipp Lengsfeld gewonnen. Und Lengsfeld selbst kündigte am Montag an, er werde auch als Kandidat auf der Landesliste antreten. Er sei mit seinem Profil als „Forschungs- und Innovationspolitiker, als Erinnerungs- und Symbolpolitiker“ wahlkreisübergreifend einsetzbar. Lengsfeld schloss in einem Schreiben an Grütters, das dem Tagesspiegel vorliegt, eine Kampfkandidatur nicht aus – allerdings werde er nicht gegen ein vom Landesvorstand vorgeschlagenes Mitglied der Berliner CDU-Landesgruppe antreten.

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