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Polizei im Einsatz (Symbolbild).

© Patrick Pleul/dpa

Vorfall an Sportschule in Potsdam: Wieder sexueller Missbrauch unter Schülern

Drei Siebtklässler einer Elite-Sportschule in Potsdam sollen im Internat einen Mitschüler sexuell misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

An der Elite-Sportschule in Potsdam sollen Siebtklässler einen Mitschüler sexuell missbraucht haben. Bei der Staatsanwaltschaft ist am Mittwoch eine entsprechende Strafanzeige eingegangen. Das bestätigte die Ermittlungsbehörde. Der Vorfall soll sich am vergangenen Sonntag im Internat der Sportschule ereignet haben, bestätigte das Bildungsministerium. 

Mit dem Fall betraute Verantwortliche bestätigten dieser Zeitung, dass zwei Zwölf- und ein 13-Jähriger einen Mitschüler in ihrer Altersklasse zu sexuellen Handlungen gezwungen haben sollen. Der betroffene Schüler soll sich dann seinem Lehrertrainer anvertraut haben – daraufhin ist der Fall angezeigt worden.

Hausverbot für verdächtige Schüler

Die Leitung des von einer städtischen Gesellschaft betriebenen Heims hat bereits reagiert und den unter Verdacht stehenden Schülern nach eigenen Angaben bis zum Abschluss der Ermittlungen ein einstweiliges Hausverbot erteilt. 

Die Eltern der 400 Internatsschüler wurden nach Informationen dieser Zeitung mit einem Brief über den „nicht tolerierbaren Übergriff“ informiert, auch das Jugendamt wurde eingeschaltet. In dem Schreiben verzichtet die Leitung – zum Schutz des Kindeswohls – auf detaillierte Angaben zu dem Vorfall.

Gespräche mit den Familien

Schwierig ist nun die Bestrafung der mutmaßlichen Täter, weil sie noch als strafunmündig gelten und daher auch keine Verurteilung fürchten müssen. Gleichwohl laufen die Ermittlungen. 

Nach den Ergebnissen soll laut einer Stadtsprecherin auch entschieden werden, welche Sanktionen es in der Schule geben soll. „Im Moment sind die Kinder vom Schulbesuch befreit und befinden sich in der Obhut ihrer Eltern.“ Auch über eine Kündigung des Wohnheimplatzes werde beraten. Mit den betroffenen Familien befinde man sich im Gespräch, es sei eine Beratung durch Experten angeboten worden.

Diesmal reagierten die Betreuer schneller

Vor sieben Jahren war das Internat mit einem ähnlichen Vorfall bundesweit in den Schlagzeilen, nachdem sich zwei 16-jährige alte Schüler an zwei und drei Jahre jüngeren Mitschülern vergangen hatten. Für Bestürzung sorgte damals zudem, dass die Betreuer, denen sich die Opfer anvertrauten, nichts weiter unternommen hatten.

Erst im August war ein zehn Jahre altes Kind einer Berliner Grundschule während einer Klassenfahrt missbraucht worden. Ein ebenfalls zehn Jahre alter Junge soll der Haupttäter sein. 

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