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Berlin: Vorfreude auf den Knochenjob

Reinhold Leinfelder wird Naturkundemuseumschef

Die Augen blitzen, das Lächeln ist charmant, die Sprache klingt landsmannschaftlich gefärbt: Reinhold Leinfelder aus München wird ab Anfang 2006 neuer Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin. Das hat am Freitag das Kuratorium der Humboldt-Universität beschlossen. „Ein Glücksfall für das Museum und das Land Berlin“, sagt die Vorsitzende des Gremiums, die Professorin Evelies Mayer.

Auch Hans Jürgen Prömel, amtierender HU-Präsident, freut sich, für die 2004 per Gesetz neu geschaffene Leitungsstelle „die Idealbesetzung“ gefunden zu haben. Man habe ihn dazu aufgefordert, sich zu bewerben – ihn, den derzeitigen Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und Professor für Paläontologie und Historische Geologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Als ausgewiesenen Wissenschaftler pries Bernhard Graf, Direktor des hiesigen Instituts für Museumskunde, den 48-Jährigen, der Berlin „prickelnd“ findet. Von der Stadt angetan seien auch seine Frau und die drei Kinder, und das war für ihn einer der Gründe, den Posten in Berlin anzunehmen – neben dem Gefühl, in München das Feld gut bestellt zu haben.

Leinfelder hat sich einiges vorgenommen, um die „riesige Schatzkammer naturwissenschaftlicher Objekte“ in neuem Licht zu präsentieren. Das gebühre der Rang unter den ersten fünf derartigen Sammlungen weltweit, was die Masse und Qualität der „meisterlich präparierten“ Objekte betreffe. Auch die Kenntnisse der am Museum versammelten „hervorragenden“ Wissenschaftler sieht Leinfelder als Pluspunkt. Er will die Forschung verstärken, etwa bezüglich des Zusammenspiels von belebter und unbelebter Umwelt. Ein weiterer Schwerpunkt sind für ihn evolutionäre Entwicklungen, so die Frage, wie sich tropische Riffe aus früher Vorzeit bis heute verändert haben. Seine Funktion beschreibt der Hobbymusiker, der einst Schlagzeug in der Schulband spielte, nicht so sehr als Dirigent, sondern eher als Taktgeber für das Team.

Leinfelder übernimmt ein Haus, das in schlechtem baulichen Zustand ist. Allerdings ist Besserung in Sicht. „Wir haben einen verbindlichen Finanzierungsplan aufgestellt“, sagt HU-Präsident Prömel. Die Uni wolle Grundstücke und Gebäude verkaufen. Bis 2010 soll alles fertig sein, damit zum 200-jährigen Jubiläum der ältesten Berliner Universität die „Schatzkiste“ von mehr als 30 Millionen naturkundlicher Objekte adäquat präsentiert werden kann.

Paul Janositz

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