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Berlin: Vorsätzliches Handeln?

LESERBRIEF DES TAGES Betr.: Ein Menschenleben kostet 1750 Euro vom 6.

LESERBRIEF DES TAGES

Betr.: Ein Menschenleben kostet 1750 Euro vom 6.9.2002

Das Beispiel zeigt unabhängig von der individuellen Schuld, dass das Autofahren an sich eine Gefahr darstellt, die weit über das sonst übliche Lebensrisiko hinausgeht. Kleine verzeihliche Unzulänglichkeiten führen genauso wie z.T. regelgerechtes Verhalten jedes Jahr zu hunderttausendfachem Unglück. Und anscheinend ist es gesellschaftlicher Konsens, dieses Grundrisiko hinzunehmen, das durch bloßes Fahren verursacht wird, ohne die dazugehörige Verantwortung zuzuweisen, so als wäre Autofahren ein Naturereignis, für das niemand etwas kann. Unerträglich ist es aber, daß der totgefahrenen Frau sozusagen noch die Schuld selbst zugeschrieben wird, weil sie sich „seh- und gehbehindert“ ohne Begleitung auf die Straße begibt. Eine der Folgen dieser Mentalität und des fehlenden Verantwortungsbewußtseins ist das alltäglich anzutreffende Verhalten von Autofahrern, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden oder auch nur ohne die gebotene Zurückhaltung fahren und auch noch überzeugt sind, im Recht zu sein. Und schon verschwimmt die Grenze zwischen fahrlässigem und vorsätzlichem Handeln.

K. Zeller, Tiergarten

Der Tagesspiegel berichtet, die Leser antworten. An dieser Stelle deshalb der Leserbrief des Tages – so aktuell wie die Berichterstattung. Zuschriften bitte an: Der Tagesspiegel, Demokratisches Forum, 10876 Berlin. Sie können auch faxen: 030 26009-332. Per E-mail: leserbriefe@tagesspiegel.de .

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