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Berlin: Vorwürfe gegen Landesbranddirektor Broemme: Ausbildungsmängel und Motivationsprobleme

Zu den Problemen der Feuerwehr-Leitstelle in der Silvesternacht führten neben dem Ausfall verschiedener Rechnersysteme auch Mängel in der Motivation und Ausbildung der Mitarbeiter in der Leitstelle. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den die Führung der Feuerwehr für den Innensenator angefertigt hat.

Von David Ensikat

Zu den Problemen der Feuerwehr-Leitstelle in der Silvesternacht führten neben dem Ausfall verschiedener Rechnersysteme auch Mängel in der Motivation und Ausbildung der Mitarbeiter in der Leitstelle. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den die Führung der Feuerwehr für den Innensenator angefertigt hat. Das Papier stand gestern im Mittelpunkt einer Sitzung des Innenausschusses im Abgeordnetenhaus.

Zu den verschiedenen technischen Ausfällen in der Leitstelle sagte Heidemarie Fischer von der SPD-Fraktion, es komme ihr "fast schon unwirklich" vor, was da passiert sei, und worauf man offensichtlich nicht vorbereitet gewesen sei. So offenbart der Bericht, dass eine defekte Schneideeinrichtung am einzigen Faxgerät zu größeren Problemen geführt habe. Vor allem aber richtete die SPD-Abgeordnete den Vorwurf an Feuerwehrchef Albrecht Broemme, dass er verantwortlich sei für die offensichtlichen Ausbildungsmängel und Motivationsprobleme bei der Besatzung der Leitstelle. Der Bericht zeige deutlich, dass das Personal der Stress-Situation in der Silvesternacht nicht gewachsen gewesen sei; Notfallsituationen seien nicht ausreichend geübt worden. Sie verwies auf eine Studie der Universität Potsdam, in der diese bereits vor drei Jahren zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Mitarbeiter der Leitstelle sehr schlecht motiviert seien.

Albrecht Broemme sagte zu dieser Studie, dass deren Ergebnis tatsächlich "sehr zu denken" gegeben habe. Es sei jedoch schwierig, wirksame Konsequenzen zu ziehen. Der größte "Stressfaktor" für die Feuerwehr-Leute sei nach der Studie nicht etwa der eigentliche Einsatzdienst, sondern vielmehr "die unmittelbaren Vorgesetzten". Zu den Silvesterereignissen sagte Broemme, dass auch "unzureichendes Informationsmanagement" zu den Problemen beigetragen habe. So habe er selbst gewusst, dass "Schnittstellenprobleme" nicht ausgeschlossen werden könnten, dieses Risikobewusstsein habe er jedoch möglicherweise nicht genügend weitervermittelt. Zusammenfassend sagte er: "Ich kann nicht sagen, dass ich mit dem Einsatz in der Silvesternacht zufrieden wäre."

Wolfgang Wieland von der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus bezeichnete dies als das "Understatement des Jahrtausends". Er bezeichnete die Versäumnisse der Feuerwehrführung als "unentschuldbar" und forderte personelle Konsequenzen.

Am Rande der Sitzung sagte Innensenator Eckart Werthebach (CDU) zu dieser Forderung: "Ohne die Probleme im Informationssystem der Leitstelle hätte es auch keine Führungsmängel gegeben."

Gegenüber dem Tagesspiegel sagte Albrecht Broemme, er habe sich selbst nichts vorzuwerfen. Für ein Disziplinarverfahren gegen ihn und eine etwaige "Entfernung aus dem Dienst" habe er im Augenblick keinerlei Anzeichen. Weiter sagte er: "Man soll mir doch bitte mal den zeigen, der es besser gemacht hätte."

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