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Berlin: Wachschutz am Eingang: Bankräuber meiden Berliner Bank

Sicherheitsmaßnahmen haben sich offenbar bewährt / Nach tödlichen Schüssen auf Kassiererin noch keine Spur von den TäternVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Der Einsatz von zusätzlichen Wachschutzbediensteten vor Bankfilialen hat sich bewährt.

Sicherheitsmaßnahmen haben sich offenbar bewährt / Nach tödlichen Schüssen auf Kassiererin noch keine Spur von den TäternVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Der Einsatz von zusätzlichen Wachschutzbediensteten vor Bankfilialen hat sich bewährt.Seit dem 13.November, als die ersten Wachleute vor Sparkasse und Berliner Bank aufzogen, blieb die Berliner Bank von Überfällen verschont.Die Sparkasse verzeichnete seither lediglich einen Überfall - die betroffene Filiale war zu diesem Zeitpunkt unbewacht.In den vergangenen fünf Wochen wurden nach Auskunft der Kriminalpolizei sechs Banküberfälle verübt.Bis auf einen Fall waren aber Unternehmen betroffen, die keine zusätzlichen Wachleute beschäftigen. Die höheren Schutzmaßnahmen bei den beiden Berliner Geldinstituten waren nach zwei Überfällen getroffen worden, bei denen die Täter scharf geschossen hatten.Dabei wurde in der Sparkasse an der Gotthardtstraße in Reinickendorf eine Kassiererin getötet.Von den beiden Tätern fehlt bisher jede Spur, obwohl die Sparkasse eine Belohnung von 100 000 Mark ausgesetzt hat.Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß der Täter die Frau nicht vorsätzlich getötet hat, denn das Geld lag schon übergabebereit auf dem Tresen.Vielmehr wird nicht ausgeschlossen, daß der Mann den Umgang mit der Waffe nicht kannte und den Schuß, bedingt durch Nervosität und Streß, bei der Tat versehentlich ausgelöst hat. Nur wenige Tage später war die Berliner Bank am Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg Ziel eines Bankräubers.Als dieser um sich schoß, traf er einen Bankkunden ins Bein.Der Täter wurde zwischenzeitlich gefaßt und sitzt in Untersuchungshaft. "Wir denken schon, daß die abschreckende Wirkung durch die Wachschutzmänner groß ist", sagt der Sprecher der Bankgesellschaft Berlin, Volker Winde.Durch ihr rotes Barett seien die Mitarbeiter der Firma "Securitas", die die Filialen der Berliner Bank bewachen, auch deutlich sichtbar.Der Zeitraum von fünf Wochen sei für eine abschließende Beurteilung noch zu kurz, aber "Tatsache ist, daß seit Mitte November keine Filiale der Berliner Bank überfallen worden ist.Der Einsatz des Wachschutzes hat sich bewährt und wird auch im neuen Jahr fortgesetzt", sagt Winde.Rund 100 Filialen der Berliner Bank und eine nicht genannte Zahl der Sparkassenzweigstellen werden nach zuvor festgelegten Kriterien bewacht, zu denen sich aber aus Sicherheitsgründen niemand äußern wollte. Die Kosten für den Wachschutz könnten sich langfristig für die Banken sogar positiv in sinkenden Versicherungsprämien bemerkbar machen.Da diese nach den Schadenssummen berechnet werden, sei es künftig durchaus denkbar, daß die Prämien sinken, wenn "eine nachhaltige Senkung der Schadenssummen erreicht ist", sagte Volker Winde. Die Wachmänner erfreuen sich aber auch bei den Geschäftsinhabern in der Umgebung von Banken steigender Beliebtheit.Viele hätten sich bereits positiv über deren Anwesenheit geäußert, sagte Winde.Die Wachschutzangehörigen sind per Funk mit ihren Zentralen verbunden, und diese wiederum verfügen über eine Standleitung zur Lagezentrale der Polizei.Innerhalb von Sekunden kann im Fall eines Bankraubes Alarm ausgelöst werden.Bei der Polizei werden die jeweiligen Standorte der Wachmänner zuvor bekannt gegeben, die sich auch mit den zuständigen Kontaktbereichsbeamten verständigten, sagte ein Mitarbeiter von "Securitas". Die Gesamtzahl der Banküberfälle ist in diesem Jahr niedriger als im Vorjahr, berichtete ein Kriminalbeamter.Vergangenes Jahr wurden bis zum 17.Dezember 60 Taten gezählt, dieses Jahr waren es 56.Allerdings liegt die Zahl der im November und Dezember dieses Jahres verübten Taten mit neun fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.1996 waren in den letzten beiden Monates des Jahres vier Banken beraubt worden. Im Ausland sind viele Geldinstitute mit ihren Sicherungsmaßnahmen deutlich weiter als bei uns.Elektronische Sicherungen sind Standard.In Italien und Frankreich muß der Besucher meist durch eine Schleuse, die nur von innen geöffnet werden kann.Italienische Bankkunden werden zudem beim Betreten der Filiale von einem Metalldetektor abgetastet und dürfen erst passieren, wenn sie sämtliche Metallgegenstände in Schließfächern hinterlegt haben.Häufig stehen zudem schwer bewaffnete Carabiniere deutlich sichtbar vor der Bank.

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