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Rathaus Spandau - bislang Endpunkt der U7. Zwei Gleiströge sind leer. Vielleicht rollt hier ja mal bald eine weitere U-Bahnlinie ...

© Thilo Rückeis

Wahlkampf von SPD und CDU: Berlin soll Bau von acht U-Bahn-Verlängerungen prüfen

Von Ostkreuz bis Mexikoplatz, von Staaken bis zum Märkischen Viertel: Das Parlament soll sich mit dem Bau neuer U-Bahn-Strecken befassen.

Berlin wächst und wächst, Berlin baut und baut. Und damit steigt auch das Bedürfnis nach einer besseren Infrastruktur - zumal bald Wahlen in Berlin sind.

Die Fraktionen von SPD und CDU im Abgeordnetenhaus fordern den Senat nun auf, die Verlängerungen auf diversen U-Bahn-Linien - an acht Enden - "auf Kosten, verkehrliche Auswirkungen und Zeitplan" zu prüfen. Das geht aus dem Antrag hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Die "Berliner Morgenpost" zitiert den verkehrspolitische Sprecher der SPD, Ole Kreins: "Bislang gibt es nur Gemengelagen und Wünsche." Über den Antrag solle das Parlament am Donnerstag entscheiden.

1.) U8 bis Märkisches Viertel?

Konkret geht es laut Antrag, der dem Tagesspiegel vorliegt, um folgende U-Bahnlinien: Demnach soll geprüft werden, ob die U8 bis in Märkische Viertel verlängert werden solle. Bereits im März hatte der örtliche CDU-Abgeordnete Michael Dietmann Unterschriften gesammelt und gesagt: "Gemeinsam mit den Bürgern im Märkischen Viertel wollen wir den Senat von Berlin auffordern, jetzt zügig den Baubeginn zu starten.“ (Die große Leserdebatte finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link)

2.) U1 bis zum Ostkreuz?

Zudem soll die immer wieder debattierte Verlängerung der U1 von der Warschauer Straße bis zum Ostkreuz in Friedrichshain geprüft werden. Darüber diskutiert worden war zuletzt im Herbst 2014; damals hatte es auch schon Gespräche mit der Bahn und der BVG gegeben. Auch über eine Verlängerung am westlichen Ende gen Westkreuz war mal gedacht. Dieser Vorschlag taucht aber nicht im jetzigen Antrag auf.

Der Antrag.
Der Antrag.

© Tsp

3.) U7 bis zum Flughafen BER in Schönefeld?

Ebenfalls im Antrag steht die Verlängerung der U-Bahnlinie U7, die von Rudow bis zum Flughafen BER in Schönefeld verlängert werden könnte. Dafür werden wie berichtet Grundstücke freigehalten; das Projekt, so plädierte die Neuköllner SPD im März 2016, sollte ins Programm der SPD für die Wahlen im September aufgenommen werden. Die Kosten sind allerdings immens. „Ein Hauptstadtflughafen braucht auch eine Hauptstadtanbindung“, begründete damals Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey, die auch Kreisvorsitzende der Neuköllner SPD ist, den Vorstoß. Neukölln werde nach der BER-Eröffnung das neue Eingangstor zu Berlin sein.

4.) U7 bis zur Siedlung Heerstraße Nord?

Zu den sechs jetzt genannten U-Bahnlinien gehört zudem die Verlängerung der U7, die bislang im Westen am Rathaus Spandau endet. Geprüft werden solle, ob es Sinn macht und ob es finanzbierbar ist, diese bis zur Großsiedlung Heerstraße-Nord zu verlängern. Wie berichtet, ächzt der Umland- und Stadtrandverkehr seit Jahren im Berufsverkehr über volle Straße; vor allem der Engpass an der Heerstraße ist ein stetes Dauerärgernis - auch ohne Freybrücke.

Auch die CDU in Spandau hat sich zu dem Antrag geäußert. Auf unserer Facebook-Seite von "Tagesspiegel Spandau" heißt es: "Wir würden uns den nächsten Halt "Heerstraße Nord" sehr wünschen. Als Außenbezirk sind einige Ortsteile von wichtigen und schnelleren Verkehrsmitteln abgeschnitten. Gleichzeitig findet eine immer stärkere Verzahnung mit dem Brandenburger Umland statt. Daher fordern wir für den Spandauer Süden, für das Falkenhagener Feld, die Wohnsiedlung Heerstraße Nord und für Hakenfelde eine bessere Verkehrsanbindung fernab von Straße, Fahrrad und Bus. Für das Falkenhagener Feld und die Heerstraße Nord konkret fordern wir, den Planungsprozess der bereits seit langem angedachte und geplante Verlängerung der U-Bahn wieder aufzunehmen, um die Linien endlich zu vollenden. Straßenbahnen in Spandau lehnen wir ab, da diese den Autoverkehr unverhältnismäßig stark belasten würde. " (Später auch sich auch die SPD geäußert - mehr lesen Sie unter diesem Link).

5.) U6 bis zum Flughafen Tegel?

Ebenfalls auf der Liste der nun zu prüfenden U-Bahnverlängerungen steht auch die U6. Untersucht werden solle, ob der verkehrliche Nutzen einer Verlängerung zum Flughafengelände in Tegel. Eine entsprechende Forderung hatte vor wenigen Tagen der Reinickendorfer CDU-Bundestagabgeordneten Frank Steffel gestellt. Der TXL soll bekanntlich geschlossen werden, wenn denn der BER einmal in Betrieb geht. Erst kürzlich hatte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) angekündigt, auf dem Flughafenareal 5000 Wohnungen bauen zu wollen.

6.) U3 bis zum Mexikoplatz?

Seit Jahren ist auch die Verlängerung der U3 ein Thema, die bislang am Bahnhof Krumme Lanke endet. Sie könnte unter der Argentinischen Allee einmal bis zum Mexikoplatz verlängert werden, wo die Fahrgäste eine Umsteigemöglichkeit hätten zur S-Bahn.

7.) U2 bis zum Falkenhagener Feld?

Ebenfalls auf der Liste steht die Verlängerung der U2, die bislang im Westen in Ruhleben endet - aber nach ganz alten Plänen noch weiter nach Spandau verlängert werden könnte. Die Rede ist nun wieder vom Endbahnhof in der Großsiedlung Falkenhagener Feld. Im U-Bahnhof Rathaus Spandau gibt es seit den 80ern zwei leere U-Bahn-Gleiströge, die dafür genutzt werden könnten. Allerdings gibt es auch Bestrebungen, die S-Bahnlinie statt nach Falkensee ins Falkenhagener Feld über eine Industriebahn zu führen.

8.) U2 bis Pankow-Kirche?

Zudem ist in dem Antrag die Rede davon, die U-Bahnlinie U2 innerhalb Pankows zu verlängern. Es gab mal den Plan, die Gleise bis Pankow-Kirche zu führen - der Tunnel reicht schon fast dahin.

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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: BVG-Pläne von 1977 - Mit der U-Bahnlinie 10 nach Weißensee und andere Ideen: Das Netz der U-Bahn sollte einst auf 200 Kilometer wachsen – das war 1977 das Ziel, das der Senat für die geteilte Stadt anpeilte. Derzeit sind allerdings nur 2,2 Kilometer in Bau. Und weitere Strecken sind zu teuer. Ein Blick auf die alten Pläne

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