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Foto: Christian Pörschmann/dpa

© dpa

Waldbrand in Brandenburg: Gasleck stoppte Feuerwehr - Autobahnen wieder frei

Bange Stunden in Fichtenwalde: Wegen eines Gaslecks musste sich die Feuerwehr zurückziehen, dem Ort drohte die Evakuierung. Nach wenige Stunden war der Schaden behoben.

Für die Feuerwehr waren es schwere Stunden, es drohte ein schwerer Rückschlag im Kampf gegen den Waldbrand bei Potsdam: Am Samstagvormittag ist ein Leck an einer Gasleitungsstation entdeckt worden, das unmittelbar an vom Feuer betroffene Waldgebiete grenzt. Wenige Stunden später gab es Entwarnung. Die Feuerwehr konnten ihren Einsatz fortsetzen. Das bestätigte der Ortsvorsteher von Fichtenwalde, Tilo Köhn, dem Tagesspiegel. Der Gasnetzbetreiber arbeitete mit Hochdruck daran, dass Leck zu schließen und den Schaden zu beheben.

Wegen des Gaslecks bestand Explosionsgefahr – denn auf dem Waldboden sind immer noch Glutnester. Teilen von Fichtenwalde drohte am Vormittag die Evakuierung. Per Lautsprecherwagen waren die Anwohner bereits informiert und alarmiert worden. Um die Gaspumpstation war ein Schutzkreis von einem Kilometer gezogen worden. Die Feuerwehr musste sich zurückziehen. Die Autobahnen rund um das Dreieck Potsdam waren wegen des Lecks am Vormittag wieder voll gesperrt worden. Der südliche Berliner Ring zwischen den Dreiecken Potsdam und Werder wurde in beiden Richtungen voll gesperrt, ebenso die A9 zwischen dem Dreieck Potsdam und der Anschlussstelle Beelitz.

Feuerwehr hat die Lage im Griff und hält Brandwache

Zuvor war in der  Nacht zu Samstag die gesperrte Autobahn 9 in Richtung Leipzig wieder für den Verkehr freigegeben worden. Seit Donnerstagnachmittag waren der Berliner Ring und die A9 wegen des Brandenburgs direkt am Autobahndreieck Potsdam zeitweise komplett gesperrt. Wegen der erneuten Sperrung bildeten sich lange Staus.

Durch das Gasleck mussten die Löscharbeiten ausrechnet zu einer Zeit unterbrochen werden, als sich die Lage beruhigt hatte. Die Feuerwehr hat die Lage im Griff. Hunderte Einsatzkräfte konnte ein Ausbreiten des Feuers und ein Übergreifen auf die Ortschaft Fichtenwalde bei Beelitz verhindern. Inzwischen hält die Feuerwehr Brandwache. Allerdings wurde vor Ort damit gerechnet, dass sich der Einsatz noch Tage und sogar Wochen hinziehen könnte. „Denn noch ist die Lage nicht bereinigt und die Gefahr nicht vorbei“, sagte Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange (SPD).

Glutnester im Wald bei Fichtenwalde.
Glutnester im Wald bei Fichtenwalde.

© Enrico Bellin

Es hat sich eine dicke Glutschicht gebildet. Die Feuerwehr kann aber nicht den gesamten Wald betreten – wegen Explosionsgefahr. In dem Kiefernwald liegt noch Weltkriegsmunition. Am Donnerstagnachmittag waren nach Ausbruch des Waldbrandes bereits mehrere Granatenblindgänger detoniert. Deshalb hat auch die Bundeswehr mit Hubschrauber bei den Löscharbeiten geholfen, ein Räumpanzer und einem Löschpanzer mussten hinzugezogen werden. Sie schlugen Schneisen in den Wald, von denen aus die Feuerwehr sicher die Brand- und Glutnester bekämpfen kann.

Regierungschef Woidke dankt den Einsatzkräften

Das Feuer war an einer Böschung an der A9 - möglicherweise durch eine weggeworfene Zigarette - ausgebrochen, die Flammen hatten sich dann rasch ausgebreitet. Zwischenzeitlich war bereits am Donnerstag auch die Evakuierung von Fichtenwalde erwogen worden. Auch die Gasleitungsstation, an der nun das Leck festgestellt wurde, musste geschützt werden.

Die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen kämpften in der Hitze bis zu Erschöpfung.
Die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen kämpften in der Hitze bis zu Erschöpfung.

© imago/Future Image

Die Einsatzkräfte mussten wegen der hohen Belastung und der großen Hitze mehrfach ausgetauscht werden, zahlreiche freiwillige Feuerwehren aus anderen Brandenburger Landkreises waren angerückt. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz und legte eine mehr als zwei Kilometer lange Schlauchleitung in den Schwielowsee, um Löschwasser heranzuschaffen. „Diese Frauen und Männer, viele davon im Ehrenamt, verdienen unsere größte Bewunderung und Anerkennung. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um andere zu schützen“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

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Auch andernorts hat die Feuerwehr in Brandenburg mit Großbränden zu kämpfen. Auf einem Truppenübungsplatz bei Jüterbog (Teltow-Fläming) ist eine Fläche von 200 Hektar in Flammen aufgegangen. Brandenburg ist besonders gefährdet, die meisten Waldbrände brechen in der Mark aus. Wegen steigender Temperaturen und Trockenheit richten sich die Feuerwehren in Deutschen auf eine Zunahme von Waldbränden in den kommenden Jahren ein. „Wir müssen die Zeichen des Klimawandels frühzeitig erkennen und gerüstet sein, wenn es mit den Trockenperioden so bleibt“, sagte der stellvertretende Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbandes, Rudolf Römer, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“

Blick in ein Waldgebiet in der Nähe des Autobahndreiecks Potsdam. Der Waldbrand bei Potsdam ist zwar erstmal unter Kontrolle, doch es gibt zahlreiche Glutnester.
Blick in ein Waldgebiet in der Nähe des Autobahndreiecks Potsdam. Der Waldbrand bei Potsdam ist zwar erstmal unter Kontrolle, doch es gibt zahlreiche Glutnester.

© Julian Stähle/dpa

Die Einsatzkräfte dächten deshalb bereits über mehr Feuerwehr-Fahrzeuge mit größeren Wassertanks sowie den Einsatz von Löschdrohnen nach. Prinzipiell sei Deutschland gut auf größere Brände vorbereitet, entsprechende Strukturen gebe es in Ländern wie Griechenland oder Schweden nicht. „Unser flächendeckendes Netz von 23.000 Feuerwehren und 32.000 Feuerwachen ermöglicht es, Entstehungsbrände rasch zu löschen“, sagte Römer.

Für Samstagabend erwarten die Meteorologen kräftige Hitzegewitter und Unwetter – mit unwetterartigem Starkregen, Hagel und Sturmböen. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Glutnester wieder angefacht werden. Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit gilt in Brandenburg weiter die höchste Waldbrandwarnstufe. Rauchen im Wald oder in der Nähe, aber auch das Grillen oder Lagefeuer sind streng verboten. Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen. (mit epd)

Ein Löschpanzer kam im Waldbrandgebiet bei Fichtenwalde zum Einsatz.
Ein Löschpanzer kam im Waldbrandgebiet bei Fichtenwalde zum Einsatz.

© Julian Stähle/dpa

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