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Berlin: Wall lässt es funken

Werbeplakate sollen künftig Botschaften ans Handy senden

Am Kurfürstendamm und andernorts in Berlin funken Werbeplakate bald die Handys von Passanten an: Die Firma Wall hat dafür spezielle Sender entwickelt, die bis Anfang Februar in Betrieb gehen sollen. Über die so genannte Bluetooth-Schnittstelle neuerer Mobiltelefone können zum Beispiel Veranstaltungstipps, Werbeslogans oder virtuelle Rabattgutscheine empfangen werden. Von einem „weiteren Schritt hin zum Ziel der interaktiven Plakatwand“, spricht Marketingvorstand Daniel Wall.

Das Berliner Unternehmen sieht in den elektronischen Nachrichten vor allem eine Ergänzung. Auf gedruckten Plakaten könne darauf hingewiesen werden, dass Zusatzinformationen oder Sonderangebote per Handy verfügbar sind. In der Anfangsphase sollen rund 40 Bluetooth-Sender in BVG-Buswartehäuschen und an anderen Standorten installiert werden, die Wall bereits für seine Reklame und Stadtinformationsdienste nutzt.

Im September hatte es Tests an fünf Stellen in Berlin gegeben, darunter am Hackeschen Markt und am Potsdamer Platz. Zur Überraschung der Firma wurden in kurzer Zeit rund 26 000 Handys mit aktiviertem Bluetooth gezählt – obwohl die Technik als potenzielles Sicherheitsrisiko gilt.

Mehr als 1200 Passanten reagierten sogar leichtsinnig auf den Hinweis „Ein Download liegt für Sie bereit“ und luden sich eine Testreklame herunter. Dabei war während des Versuchs gar nicht erkennbar, von wem die erste Mitteilung stammte. Theoretisch hätte der „Download“ also auch aus einem Virenprogramm bestehen können. In Zukunft soll Wall sofort als Absender erkennbar sein, damit keine Missverständnisse aufkommen.

Mittels elektronischer Reklamevitrinen hatte auch schon das Versandhaus Quelle im Weihnachtsgeschäft bundesweit Einkaufsgutscheine verlost; dabei kam eine Infrarotübertragung mit geringerer Reichweite zum Einsatz. Bluetooth hingegen könne bis zu 50 Meter überbrücken, sagt Daniel Wall.

Die Firma gilt als Pionier im elektronischen Marketing. An belebten Plätzen in Berlin und Freiburg hat sie bereits „Bluespot-Terminals“ mit Bildschirm und Tastatur installiert. Dort können Nutzer viele Stadtinformationen aufrufen und im Internet surfen. Für Laptopbesitzer sind die Dienste über ein kabelloses Netzwerk verfügbar.

Das neueste Wall-Projekt findet Berlins Datenschutzbeauftragter Alexander Dix „nicht zu beanstanden“, so lange keine weiteren Werbe-SMS verschickt werden. Allerdings empfiehlt er Besitzern von Handys mit Bluetooth prinzipiell, die Schnittstelle „nur dann anzuschalten, wenn man sie aktuell benötigt“. Leider würden manche Handys von den Herstellern bereits mit aktiviertem Bluetooth ausgeliefert.

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