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Beamte der Spurensicherung sichern in einem Faltpavillon Spuren am Tatort in Berlin-Moabit.

© Christoph Soeder/dpa

Kopfschuss-Mord in Berlin-Moabit: Washington sieht Moskau als Auftraggeber von Mord an Georgier

Dem Verdächtigem soll ein Pass mit falscher Identität ausgestellt worden sein. Das könnten nur Behörden, sagte ein Regierungsbeamter dem "Wall Street Journal".

Die US-Regierung geht laut einem Zeitungsbericht davon aus, dass der Mord an einem Georgier im August in Berlin von Russland in Auftrag gegeben wurde. "Die Vereinigten Staaten glauben, dass Russland für diesen Mord verantwortlich ist", sagte ein US-Regierungsmitarbeiter dem "Wall Street Journal".

Die von der Zeitung am Dienstag zitierten US-Regierungskreise machten allerdings keine Angaben dazu, welche russische Behörde oder Behördenmitarbeiter nach ihren Erkenntnissen hinter dem Verbrechen stecken sollen. Der Kreml hatte Ende August jegliche Verwicklung der russischen Regierung in den Mord bestritten.

Bei dem 40-jährigen Opfer handelt es sich nach Angaben der georgischen Bürgerrechtsorganisation EMC um Zelimkhan Khangoschwili, der im zweiten Tschetschenien-Krieg (1999-2009) gegen die Russen gekämpft hatte. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" kam er Ende 2016 als Asylbewerber nach Deutschland, nachdem er bereits mehrfach Mordanschläge überlebt hatte.

Die US-Regierungsmitarbeiter sagten dem "Wall Street Journal", dass der festgenommene Tatverdächtige mutmaßlich unter falscher Identität in den Schengen-Raum eingereist sei. Dies hatte zuvor bereits das Magazin "Spiegel" unter Berufung auf eigene Recherchen zusammen mit den Investigativnetzwerken "Bellingcat" und "The Insider" berichtet.

Laut den vom "Wall Street Journal" zitierten US-Regierungskreisen war der Tatverdächtige erst kurz vor dem Verbrechen in Berlin aus einem russischen Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Mordes eingesessen hatte.

Er habe dann einen Pass unter dem mutmaßlich falschen Namen Wadim Sokolow ausgestellt bekommen. Anschließend habe er rasch bei der französischen Botschaft in Moskau ein Schengen-Visum beantragt und ausgestellt bekommen.

"Eine falsche Identität mit einem echten Reisepass kann nur von den russischen Behörden geliefert werden", sagte ein US-Regierungsmitarbeiter dem "Wall Street Journal". Der Mann reiste diesen Angaben zufolge dann über Paris und Warschau nach Berlin.

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Der Georgier war im Kleinen Tiergarten im Berliner Stadtteil Moabit von einem Fahrrad aus erschossen worden. Der tatverdächtige 49-Jährige wurde festgenommen, die Tatwaffe und das mutmaßliche Fluchtfahrrad von der Polizei beschlagnahmt. Um den Mord rankten sich von Anfang an Spekulationen, der Georgier könne wegen seiner Vergangenheit unter anderem als Mitglied georgischer Spezialkräfte Opfer eines Auftragsmords der russischen Geheimdienste gewesen sein. (AFP)

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