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© Jens Jeske

Walpurgisnacht in Berlin: Warten, ob was passiert

Die Polizei hat dazugelernt in den letzten Jahren: Flaschenverbot im Mauerpark und am Boxhagener Platz sowie Beamte, die sich im Hintergrund halten. Keine Aggressionen schüren, nur kontrollieren. Bisher gab es auch noch keinen Grund zum Eingreifen - Berlin zeigt sich von seiner ruhigen Seite - bislang.

Junge Leute sitzen mit Bier aus Plastikbechern im Park, haben Spaß und sind gespannt, ob noch was passiert: Es ist Walpurgisnacht, in den letzten Jahren oft begleitet von Krawall. Entsprechend gerüstet ist die Polizei. Präzise Kontrollen und rund 800 Beamte halten die Situation bisher unter Kontrolle. Ohne allzu präsent zu sein - die Polizei ist fast unsichtbar, steht in den Nebenstraßen. Ein Polizeihubschrauber beobachtet aus der Luft das hauptstädtische Treiben.

Im Mauerpark haben sich ein paar hundert Leute zusammengefunden, bald soll ein kleines Feuer angezündet werden. Zum ersten Mal seit Jahren haben die Behörden ihre Erlaubnis gegeben. Auch am Boxhagener Platz in Friedrichshain haben sich Leute eingefunden - hier auch mehr Punks als in Prenzlauer Berg. An beiden Orten gilt ein Flaschenverbot. Berliner Linksautonome haben am diesjährigen Vorabend des 1. Mai jedoch kein Treffen am Boxhagener Platz geplant. Sie wollen an einem Protest gegen einen NPD-Aufmarsch in Hamburg teilnehmen.

Mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften sichert die Polizei in diesem Jahr wieder die Demonstrationen und Feiern am Tag der Arbeit in Berlin ab. Insgesamt seien am 1. Mai rund 4700 Beamten im Einsatz, sagte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag. Darunter befänden sich Unterstützungskräfte aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Generell geht die Polizei von einem weitgehend friedlichen 1. Mai in der Bundeshauptstadt aus. Mit einigen "Hitzköpfen" müsse aber gerechnet werden, sagte ein Sprecher.

Rund 35 Flaschensammler eingesetzt

Seit 1987 war es im Anschluss an linke Demonstrationen in Berlin immer wieder zu Krawallen mit hohem Sachschaden und zahlreichen Verletzten gekommen. Unter anderem durch das von Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg, Gewerbetreibenden und Anwohnerinitiativen getragene Myfest ist es in den vergangenen Jahren aber gelungen, die Gewalt einzudämmen.

Das Bezirksamt will in diesem Jahr verstärkt versuchen, auf dem Myfestgelände zwischen Oranien- und Heinrichplatz herumliegende Flaschen einzusammeln. Diese waren bei auflammenden Randalen häufig als Wurfgeschosse missbraucht worden.

Wie ein Sprecher des Bezirksamtes sagte, werden in diesem Jahr rund 35 Flaschensammler eingesetzt, die gegen eine Aufwandsentschädigung arbeiten. Insgesamt gibt es fünf zusätzliche Container, an denen die Glasbehälter abgegeben werden können. Diese werden auch kontrolliert. Zudem hatte das zuständige Ordnungsamt Gewerbetreibende in einem Schreiben aufgefordert, beim Myfest auf den Verkauf von Flaschen zu verzichten. (saw/ddp)

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