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Berlin: Wann man zum Arzt gehen sollte

Unter dem „Seasonal Affective Disorder“ leidet nur eine Minderheit der Menschen mit Depressionen. „Wenn die Lichttherapie nicht hilft, stellt sich die Frage, ob eine andere Form der Depression vorliegt“, sagt der Psychiater Dieter Kunz.

Unter dem „Seasonal Affective Disorder“ leidet nur eine Minderheit der Menschen mit Depressionen. „Wenn die Lichttherapie nicht hilft, stellt sich die Frage, ob eine andere Form der Depression vorliegt“, sagt der Psychiater Dieter Kunz.

Zu jedem beliebigen Zeitpunkt leben nach den Schätzungen der Psychiater etwa fünf Prozent der Bevölkerung mit einer behandlungsbedürftigen Depression . „Wenn es eine Hölle auf Erden gibt, dann findet man sie im Herzen eines melancholischen Menschen“, diesen Satz aus Robert Burtons „Anatomy of Melancholy“ aus dem Jahr 1621 könnten sie heute unverändert unterschreiben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Auswirkungen von Depressionen auf Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit als gravierend ein: Sie rangiert inzwischen in dieser Hinsicht noch vor anderen Volksleiden wie Diabetes, Rheuma oder Rückenschmerzen. Die Suizidgefahr ist besonders hoch: Mehr als die Hälfte aller Menschen, die sich das Leben nehmen, haben eine depressive Vorerkrankung.

Eine Depression verändert vor allem das Gefühlsleben : Typische Anzeichen sind Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit sowie Suizidgedanken. Auf der Persönlichkeitsebene treten das Gefühl der Wertlosigkeit und übersteigerte Schuldgefühle auf. Auch der Antrieb ist gestört, Konzentration und Aufmerksamkeit fallen schwer.

Damit eine Depression ausbricht, müssen eine besondere Empfindlichkeit für die Erkrankung und akute Belastungen zusammenkommen.

Nur bei der Hälfte der Betroffenen wird das Leiden nach Ansicht von Psychiatern erkannt, wiederum die Hälfte von diesen wird richtig behandelt.

Man sollte auf jeden Fall zum Arzt gehen , wenn eine depressive Verstimmung über zwei Wochen anhält und mit weiteren Warnsignalen wie zum Beispiel Appetitverlust, schweren Schlafstörungen oder gar Suizidgedanken einhergeht, raten Experten.

In der Behandlung spielen heute Medikamente eine zentrale Rolle. Antidepressiva gibt es seit mittlerweile 50 Jahren. Sie wirken, indem sie das System der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin beeinflussen. Diese Neurotransmitter sorgen für die Übertragung der elektrischen Impulse im Gehirn. Die zweite wichtige Säule der Behandlung sind Psychotherapien. aml

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