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Berlin: Wappen-Wahl: Gewappnet für den gemeinsamen Bezirk

Der Fisch fehlt auf fast keinem der Entwürfe, die 175 Grund- und Oberschüler aus 60 Schulen im Rahmen des Wettbewerbs zum Thema Bezirkswappen angefertigt haben. Auch die Oberbaumbrücke über die Spree erscheint auf den meisten Entwürfen der Kinder, die von Ende Oktober bis Ende November entstanden sind.

Der Fisch fehlt auf fast keinem der Entwürfe, die 175 Grund- und Oberschüler aus 60 Schulen im Rahmen des Wettbewerbs zum Thema Bezirkswappen angefertigt haben. Auch die Oberbaumbrücke über die Spree erscheint auf den meisten Entwürfen der Kinder, die von Ende Oktober bis Ende November entstanden sind. Die Ergebnisse werden noch bis Freitag im kommunalen Kunstverleih in der Karl-Marx-Allee 101-103 ausgestellt. Die Bewohner des neuen Großbezirks sind aufgerufen, mit einem roten Klebepunkt das von ihnen favorisierte Wappen auszuwählen. Die drei Bilder mit den meisten Punkten erhalten eine Auszeichnung.

Grafiker und Heraldiker werden das beste Wappen überarbeiten, um es dann der Senatsinnenverwaltung als Vorschlag für die Gestaltung des gemeinsamen Bezirkswappens vorzulegen. Voraussichtlich im Sommer kann der Innensenator in einer Feierstunde das neue Wappen verleihen. "Wir haben uns an Kinder gewandt, weil sie die Bürger der Zukunft sind", sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael Schäfer (CDU). "Der Fisch heißt übrigens Friedrich von Stralau", sagt er weiter. Er habe schon immer so geheißen. Ebenso wie die Oberbaumbrücke und das Spreewasser, in dem er schwimmt, ziert er bereits das jetzige Friedrichshainer Wappen. Der Fisch steht für die älteste Ansiedlung in Friedrichshain, das im Südosten gelegene Fischerdorf Stralau. Außer der äußeren Form des Wappens hatten die Schüler keine Vorgaben. Allerdings hatte man ihnen die beiden alten Bezirkswappen zur Orientierung vorgelegt. Doch einige Schüler ließen sich von Fisch und Brücke nicht beeindrucken: Auf einem Bild etwa sind zwei Pferde zu sehen, deren Vorderhufe sich berühren, andere beziehen einen Löwen oder gar eine Nixe mit ein - gar nicht so weit hergeholt, denn in Stralau ging die Sage, dass Wassernixen in der Spree ihr Unwesen treiben und die Fischer betören.

Kreuzberg symbolisieren fast alle Bilder mit dem Turm, der auch das Kreuzberger Wappen schmückt. Dessen eine Hälfte ist schwarz, die andere weiß, mit einer Andeutung von Mauersteinen - ein Symbol für die dunklen Zeiten und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Schüler spielt mit Buchstaben auf die Ost- und Westhälfte des Bezirks an. Manche machen mit Bleistift auch Vorschläge für den künftigen Bezirksnamen: "Friedrichsberg" oder "Friedrichskreuz" ist da zu lesen.

Wenn es nach Stadtrat Schäfer geht, dann sollte über den Namen des Großbezirks weiter nachgedacht werden. "Wenn alle Ämter an ihren Plätzen sind und die Fusion abgeschlossen ist, sollte die Diskussion wieder eröffnet werden", sagt er, "und zwar mit Bürgerbeteiligung." Denn zufrieden mit dem umständlichen Doppelnamen könne wohl niemand sein. Seinen persönlichen Namensfavoriten verrät Schäfer nicht, nur so viel: "Irgendetwas mit Oberbaum sollte es schon sein." Ob Friedrichshain-Kreuzberg sich nun in Oberbaumberg, Kreuzfriedrich oder Spreeidylle umtauft - der Fisch auf dem Wappen wird auf ewig Friedrich von Stralau heißen.

kört

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