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Berlin: Warten auf den Fortschritt

Noch hantieren die Berliner Polizeibeamten mit analogen Funkgeräten. Die digitale Technik wird zur Zeit getestet

Das ursprüngliche Ziel hieß Fußballweltmeisterschaft 2006. Bis dahin sollten Polizei und Feuerwehr mit digitaler Funktechnik ausgerüstet sein: „Davon sind wir Lichtjahre entfernt“, sagte ein Experte. Jetzt hat Innensenator Ehrhart Körting das Jahr 2010 als neuen Termin genannt (siehe Kasten).

Bevor aber tatsächlich die digitale Technik bei Polizei und Feuerwehr eingesetzt werden kann, ist noch viel technische Aufbauarbeit zu leisten. Es ist nicht mit der Beschaffung der mobilen und stationären Funkgeräte getan – allein um die Polizei auszustatten, braucht man mindestens 11 000 Funkgeräte, und ein neues Funknetz mit Verstärkern und Umsetzern muss geschaffen werden. „Wir brauchen ein eigenes, unabhängiges Funknetz“, sagte ein Experte. Die Funkgeräte sind größer als normale Mobiltelefone, schon um sie problemlos mit Handschuhen bedienen zu können. Schlagfest und stoßsicher müssen sie ebenfalls sein Bedingungen, die sich zwar erfüllen lassen, die aber Geld kosten.

Schon seit Oktober 2000 wird in der Polizeidirektion 2 (Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf) der Digitalfunk getestet und alle, die bisher damit zu tun hatten, sind begeistert. Digitalfunk gilt als der Alleskönner moderner Technik: Die Beamten können nicht nur funken, sondern auch telefonieren, Personaldaten Verdächtiger überprüfen, Fahndungsdaten übertragen und sogar über das Global Positioning System (GPS) feststellen, wo entsprechend ausgerüstete Funkwagen fahren. Besonders bei Kolonnenfahrten mit Staatsbesuchern verspricht man sich dadurch Vorteile – vor allem für die Regelung des Verkehrs.

Bisher hantieren die Berliner Polizisten noch mit ihren schweren, technisch veralteten analogen Geräten. Digitale Geräte sind dagegen kompakt und leicht. Ihre Sprachqualität ist deutlich besser als im analogen System, die Akkus halten länger, und der Digitalfunk ist – noch – abhörsicher. Um zu verhindern, dass Journalisten möglicherweise dem Polizeifunk lauschen, greifen schon heute viele Polizeibeamte lieber zum dienstlichen oder auch privaten Mobiltelefon.

Rund 150 Geräte hat die Polizei in der Direktion 2 derzeit im Einsatz. Auf eine bestimmte Firma hat man sich noch nicht festgelegt. Eine Ausschreibung wird ergeben müssen, welche die günstigsten Konditionen anbietet. weso

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