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Stillstand mit Ersatzverkehr. An der Großbaustelle am Leipziger Platz bleibt die U-Bahnlinie 2 bis auf Weiteres unterbrochen. Fahrgäste müssen zwischen Mohrenstraße und Potsdamer Platz auf Busse umsteigen. Foto: dpa/Britta Pedersen

© dpa

Berlin: Warten auf die Gutachter

Bauherr hält den Tunnel der U 2 nach Wassereinbruch für sicher. Die BVG noch nicht überzeugt.

Fahrgäste müssen sich weiter gedulden. Wann auf dem seit dem 30. März nach einem Wassereinbruch unterbrochenen Abschnitt der U 2 zwischen Mohrenstraße und Potsdamer Platz wieder Züge fahren, ist immer noch nicht klar. Vorher müssen sich sämtliche Gutachter einig werden – und davon gibt es gleich drei; beauftragt vom Bauherrn, der BVG und dem Bezirksamt Mitte. Zudem sind auch noch zwei Prüfingenieure dabei. Sicherheit gehe vor, betont die BVG.

Der Gutachter des Bauherrn hat inzwischen festgestellt, dass der Tunnel beim Wassereinbruch nicht beschädigt worden sei. Eine Gefahr für das Bauwerk, das 1908 eröffnet worden war, bestehe auch in Zukunft nicht. Obwohl man sicher sei, dass es, anders als zunächst befürchtet, unter dem Tunnel keine Hohlräume durch weggespülten Sand gegeben habe, sei man derzeit dabei, den Bereich unter der Röhre durch ein eingepresstes Zement-Wasser-Gemisch zu verfestigen, sagte Projektleiter Andreas Fettchenhauer am Mittwoch. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, um Hohlräume, die zum Einsturz des Tunnels führen könnten, auf jeden Fall auszuschließen. Nach Fettchenhauers Ansicht könnte der Abschnitt in eineinhalb Wochen wieder frei- gegeben werden.

Darauf will sich die BVG noch nicht festlegen. Während Fettchenhauer sagte, die Arbeiten unter dem Tunnel seien mit der BVG abgestimmt, hatte BVG-Sprecher Klaus Wazlak erklärt, das Unternehmen sei davon überrascht worden.

Das Leck, durch das das Wasser geschossen war, ist nach Fettchenhauers Angaben an einer Schlitzwand entstanden, die zum Schutz der Baugrube vor Grundwasser errichtet worden war. Unmittelbar an der Leckstelle befindet sich auch der Tunnel der U-Bahn, für den ebenfalls eine Schutzwand gebaut worden war. Beschädigungen dort gab es nicht.

Der Tunnel sei verkabelt „wie eine Intensivstation“, sagte Fettchenhauer. Messgeräte würden jede Veränderung anzeigen; hätten bisher aber nicht reagiert, was auch die BVG bestätigt. Für die entstandenen Kosten will die BVG den Bauherrn zur Kasse bitten. Um welche Summe es dabei geht, steht noch nicht fest. Immerhin muss die BVG seither Ersatzbusse einsetzen, die zwischen den Stationen Mohrenstraße und Potsdamer Platz hin- und herfahren. Bei der BVG schließt man nicht aus, dass durch das Verpressen des Bodens unter dem Tunnel die für die Regressforderung erforderliche Ursachenforschung des Lecks erschwert werden könnte.

Nach Angaben von Fettchenhauer ist das Leck durch einen Fehler beim Betonieren der Schlitzwand verursacht worden. Weil an der Stelle zu wenig Beton angekommen sei, sei die Wand zu dünn geworden und habe schließlich dem Druck des Wassers nicht standgehalten. Haften müsste für den Schaden dann die Baufirma. In der Regel steht ein endgültiges Ergebnis meist allerdings erst nach Jahren fest. So lange werden die Fahrgäste auf jeden Fall nicht warten müssen.

Klaus Kuprjuweit

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