zum Hauptinhalt

Berlin: Warteschleifen über Tempelhof

Airlines orientieren sich um: Einige Fluggesellschaften wollen Betrieb ausweiten, andere kommen von Tegel nicht wieder zurück. Billiglinien bleiben in Schönefeld

Nachdem feststeht, dass der Flughafen Tempelhof mindestens bis 2006 in Betrieb bleibt, wollen mehrere Fluggesellschaften ihr Engagement dort erweitern. Die Germania will den Betrieb des Airports am liebsten übernehmen. Ihr Angebot dafür hat sie gerade erneuert, allerdings vergeblich. Die österreichische Intersky will ihr Angebot erweitern. Die erfolgreiche FriedrichshafenRoute soll ausgebaut werden. Auch Bernd Walter, dessen Fluggesellschaft LGW Tempelhof dreimal täglich mit Dortmund verbindet, spricht von einem „Superflugplatz“.

Bei der Berliner Flughafen Gesellschaft (BFG) ist man anderer Ansicht. „Von den Airlines, mit denen wir bisher gesprochen haben, will keine nach Tempelhof zurück“, so Sprecherin Rosemarie Meichsner. Die Luxair, die als erste Linie im Sommer nach Tegel wechselte, denkt schon an den Einsatz größerer Maschinen. Seit dem Umzug verzeichnet Luxair Passagierzuwächse von bis zu 20 Prozent, darunter viele Umsteiger aus Osteuropa. Am Umzug festhalten will auch die belgische SN Brussels Airlines. Man habe sich wegen der gleichen Betriebsbedingungen und der langfristigen Planungssicherheit für Tegel entschieden, so Deutschland-Direktor Daniel Noraman. Dagegen erwägen Cirrus Airlines, die mit ihren Flügen nach Saarbrücken und Mannheim ebenfalls nach Tegel wechseln wollten, laut Firmensprecher Eric Schneider jetzt doch einen Verbleib in Tempelhof. „Wir prüfen die neue Lage“, heißt es auch bei der EAEFluggesellschaft, die Berlin mit Münster/Osnabrück verbindet.

Andere Airlines zeigen für Tempelhof wenig Interesse. Die Lufthansa drängte erst kürzlich vehement zur Schließung. Auch die Billigflieger wie Easyjet und Ryanair wollen weiter ab Schönefeld starten, wie Toby Nichols von Easyjet und Carolyn Baldwin vom Konkurrenten Ryanair bestätigen.

Entgegen der Forderung des SPD-Abgeordneten Christian Gaebler gibt es rechtlich keine Möglichkeit, zusätzliche Flüge nach Tempelhof zu verbieten. Auch an die von ihm geforderte Gebührenerhöhung denkt die BFG nicht. Eine neue Gebührenordnung für Tegel und Tempelhof werde gerade ausgearbeitet, sagte Meichsner. Sie sieht analog zu Schönefeld Rabatte für neue Strecken und hohe Passagierzahlen vor. Ziel bleibe es aber weiter, Tempelhof schnell zu schließen, so Meichsner. Denn nur so komme die BFG aus der Betriebspflicht. Deshalb werde man den Betrieb auch nicht jemand anderem übertragen. Was danach mit dem Standort geschehe, sei Sache des Senats.

-

Zur Startseite