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Berlin: Was halten Sie von der Idee des Ausgehverbots?

AKTUELLE FRAGE KLAUS BÖGER (58) gehört der SPD an und ist seit Dezember 1999 Bürgermeister und Senator für Bildung, Jugend und Sport. Foto: Kai-Uwe Heinrich Wenn Kinder unter 14 abends nach acht alleine draußen unterwegs sind – ist das ein Zeichen von Vernachlässigung?

AKTUELLE FRAGE

KLAUS BÖGER (58)

gehört der SPD an und ist seit Dezember 1999

Bürgermeister und

Senator für Bildung,

Jugend und Sport.

Foto: Kai-Uwe Heinrich

Wenn Kinder unter 14 abends nach acht alleine draußen unterwegs sind – ist das ein Zeichen von Vernachlässigung?

Das kann man so nicht sagen. Man kann auch nach 20 Uhr vom Kirchenchor kommen, von der Musikschule, vom Sportverein. Das ist keine Vernachlässigung. Eltern können ihre Kinder auch tagsüber vernachlässigen.

CSU-Politiker Markus Söder sagt, ein Ausgehverbot für Kinder bis 14 könne der zunehmenden Gewaltbereitschaft dieser Altersgruppe entgegenwirken. Was halten Sie davon?

Nichts. Mit einem so platten Verbot können Sie 13- oder 14-Jährigen nicht beikommen.

Was also, wenn Eltern ihre Kinder bis in den Abend ohne Aufsicht draußen lassen?

Unser Grundrecht geht davon aus, dass das Elternrecht ein hohes Gut ist. Deshalb ist es sehr schwer, sofort bei Eltern zu intervenieren und das Sorgerecht anzugehen. Die Behörden kümmern sich. Doch dazu müssen sie erst einmal informiert werden. Wenn die Polizei Minderjährige aufgreift, können Jugendämter auch die Eltern ansprechen.

Sollen Eltern, die sich zu wenig um ihre Kinder kümmern, mit stärkeren Sanktionen als bisher üblich rechnen müssen?

Ich halte mehr davon, dass der Staat hilft. Das ist schwer genug. Manchmal packt mich die Wut. Denn ich weiß, dass in manchen Fällen Eltern Sozialhilfe-Geld nicht den Kindern zugute kommen lassen, für die es eigentlich ausgezahlt wird. Da möchte man früher intervenieren, aber das geltende Recht steht dem entgegen. wvb

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