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Was macht die Familie?: Gut gepflastert stöckeln

Wie eine Mutterdie Stadt erleben kann.

Frauen lieben Schuhe. Das ist eine Feststellung, die so allgemeingültig ist, dass sie anders als eine These keiner Beweisführung bedarf. In der Philosophie oder auch in den Naturwissenschaften wird ein solcher Satz ein Axiom genannt. Das Schuh-Axiom hat ungefähr die gleiche Bedeutung wie jenes in der Mathematik, dass jede natürliche Zahl n genau einen Nachfolger n + 1 hat – wie meine Tochter als Teilnehmerin eines Mathe-Leistungskurses weiß. Wegen des Frauenschuh-Axioms also müsste ich jetzt eigentlich nichts weiter über meine und Charlottes Beziehung zu Schuhen sagen.

Aus dem Grundsatz folgt aber folgende These: Für einen schönen Schuh nehmen Frauen vieles auf sich. Charlotte und ich mögen beispielsweise schon den Schuhkauf nicht. Das hat mindestens drei Gründe: Wirklich schöne Schuhe sind nahezu unerschwinglich (Manolo Blahniks, Louboutins oder die zarten Kreationen von MiuMiu sprengen unser Budget); sie sind selten bequem (fehlendes Fußbett, High Heels, enge Spitzen, dünne Sohlen), nie gibt es die richtige Größe (andere Frauen auf der Jagd nach den paarigen Objekten ihrer Begierde sind schneller).

Als meine Tochter jünger war, kannte sie noch einen weiteren Grund, warum der Besuch eines Schuhgeschäfts oft frustrierend war. Mich! Denn für Kinderfüße waren Absätze einfach ein Tabu; da kannte ich keine Ausnahme. Und die nicht mehr tolerierbare Höhe fing bei ungefähr drei Zentimetern an; da konnte die kleine Charlotte noch so sehr betteln. Aber einer Jugendlichen, die im kommenden Jahr ihr Abi macht, kann ich mit solchen Bedenken natürlich schon lange nicht mehr kommen. Jetzt müssen es bei besonderen Anlässen eben auch mal 13,5 Zentimeter sein. Das wäre nichts für mich, mein zweiter Vorname ist nämlich Stolper-Jule. Charlotte kommt mit ihren Sky Heels vergleichsweise gut klar, wenn der Boden schön eben ist. Kopfsteinpflaster geht gar nicht; das Umknicken kann schmerzhaft sein. Geradezu erleichternd ist es, wenn in der Tasche ein Paar Flipflops warten.

Ich wiederum weiß, dass meine Lieblingsschuhe mir auch ohne Kopfsteinpflaster reichlich Qualen bescheren können. Deswegen brauche ich das rettende Heftpflaster. Stichwort: Druckstellen bei spitzen Schuhen. Polsternde Prophylaxe muss sein. Letztens brauchte ich zwölf Pflasterstrips, damit ich die Schuhe auch weiterhin liebhaben kann.

Für unsere Schuhe nehmen wir also vieles hin. Quod erat demonstrandum, wie die Mathematiker sagen. These bestätigt. Sigrid Kneist

Schuhe kann man bei zalando.de bestellen. Wenn sie passen, schrei vor Glück; wenn nicht, vor Schmerzen – und schick sie zurück!

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