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Was macht die Familie?: Über Haustiere diskutieren

Wie ein Vaterdie Stadt erleben kann.

Hund, Katze, Kaninchen. Alles Lebendige, was Fell und vier Beine hat, löst bei unseren beiden Töchtern spontane Zuneigung aus. „Ohh, süüüß!“ Sofern das Tier es sich gefallen lässt, muss es gestreichelt werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit schließt sich an solche Begegnungen die beharrlich wiederkehrende Diskussion über die Anschaffung eines Haustieres an. Bei meiner Frau löst allein das Thema allergische Reaktionen aus: Hyperventilation und Hautrötungen. Sie käme nie auf die Idee, etwas Vierbeinig-Pelziges freiwillig anzufassen. Von ihr können die Kinder die Liebe zum Tier also nicht haben.

Alle Argumente sind ausgetauscht, jedes Familienmitglied ist über die Meinung des anderen in der Haustierfrage unterrichtet. Die Lage ist übersichtlich. Es gibt nur zwei Positionen: dafür und dagegen. Doch: Gewisse Schlüsselsätze beleben die Debatte immer wieder aufs Neue. „Mira hat jetzt eine Katze“, sagt Greta, unsere Sechsjährige, beim Abendessen. Das Stichwort für Emma. „Alle haben ein Haustier, nur wir nicht.“ Das ist unser Stichwort: Ein Haustier wäre bei uns den ganzen Tag allein. Eine Katze würde alle Vögel im Garten und unsere Gardinen töten. Mit einem Hund müsste man lange Spaziergänge unternehmen (unsere Kinder hassen Spaziergänge!). Und: Wo lassen wir das Tier, wenn wir in den Urlaub fahren? Emma, 10, signalisiert Verhandlungsbereitschaft. Es dürfte auch etwas Kleineres sein, ein Wellensittich oder Fische. Die ließen sich in den Ferien auch leichter unterbringen.

Nachbar ist wieder mein Stichwort. „Ihr habt doch schon einen Hund.“ Ich meine Laika von nebenan. Die Kinder spielen oft mit ihm. Kürzlich hat Laika in unserem Garten einen Haufen hinterlassen. Greta ist aus Versehen reingetreten. Das fand sie eklig, aber der Wunsch nach einem Haustier nahm keinen Schaden.

Familie ist wie Katzenhaare. Wenn man allergisch reagiert, schafft man sich möglichst keine an. Ansonsten bekommt man sie höchstens mit Hyposensibilisierung in den Griff. Auf die richtige Dosis kommt es an. Fragen Sie Ihren Arzt oder Therapeuten. | Stephan Wiehler

Auf dem Kinderbauernhof der Deutschen Schreberjugend in der Franz-Künstler-Straße 4–10 in Kreuzberg lernen Kinder unter Anleitung, sich um Tiere zu kümmern. Es gibt Ponys, Pferde, Ziegen, Schafe, Hühner, Enten und Gänse, außerdem Kaninchen und Meerschweinchen. Tel. 615 1007

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