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Berlin: Wasser in die Wanne

Eisbahn oder Freibad: Neue Ideen für den Palast der Republik

Der lange, heiße Sommer hat sie auf die Idee gebracht. „Da waren die vielen Strandbars an der Spree, wo man unbedingt hin musste und jeden traf“, erinnert sich Timm Kleyer. Sein Kompagnon Henner Winkelmüller vergleicht das mit toten Flussarmen in anderen Städten: „Da halten sich die Leute am liebsten auf.“ Tote Flussarme hat die Spree nicht, aber Potenzial für noch mehr Strandbars und Stege, die ins Wasser reichen – und zwar dort, wo jetzt noch der Palast der Republik steht. Die Idee des Architektentrios Kleyer, Koblitz und Winkelmüller: Statt die riesige Betonwanne unterm Palast aufwändig zu zerstören, sollte man einfach Wasser hineinlaufen lassen.

Statt einer Rasenfläche gewänne die Innenstadt dann ein großes Bassin, zum Plantschen und am Wasser sitzen im Sommer, zum Eislaufen im Winter. „Und es wird auf dieses Weise deutlich gemacht, dass an dieser Stelle mal etwas war“, sagt Alexander Koblitz. Rasen drüber wachsen zu lassen, wie es die bisherigen Pläne der Stadtentwicklungsverwaltung an dieser Stelle vorsehen, ist für die drei Architekten nur die zweitbeste Lösung. Ihr Vorschlag schaffe nicht nur mehr Aufenthaltsqualität am Spreeufer, sondern sei auch noch viel preisgünstiger als der Abriss. Wie berichtet, soll die Betonwanne, auf der der Palast schwimmt, stückchenweise abgerissen, gleichzeitig sollen Löcher in den Boden gebohrt werden, damit sich die Wanne nicht hebt.

Das darf nämlich nicht passieren, sonst ist die Statik der Nachbargebäude gefährdet. Die drei Architekten schlagen vor, die Betonwanne bis auf die Höhe des Wasserspiegels der Spree mit Wasser aufzufüllen. Sollte das Gewicht des Wassers nicht reichen, um die Wanne in der Erde zu halten (weil das Grundwasser von unten gegendrückt), müsste eine Betonschicht zusätzlich in die Wanne gegossen werden. Nach Berechnungen der drei müssten 14 Zentimeter Beton reichen.

Entstehen würde ein 180 mal 84 Meter großes Wasserbassin, das im Sommer mit Pontons und Stegen ausgestattet werden kann. Für die drei eine viel attraktivere Vorstellung, als nur Rasen auszurollen. Und eine preiswerte Art der Zwischennutzung. Fällt irgendwann doch der Beschluss, mit den Bauarbeiten für das Schloss oder einem anderen Palast-Nachfolger zu beginnen, wäre die Betonwanne auch als Fundament für einen Neubau nutzbar.oew

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