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Derzeit wird das Gelände, auf dem Tesla bauen soll, erschlossen und nach alten Weltkriegsbomben durchsucht.

© Patrick Pleul/dpa

Wassersorgen in Grünheide: Für Tesla muss mehr Wasser gefördert werden

Um die E-Auto-Fabrik zu versorgen, braucht es eine Genehmigung, um mehr Wasser aus dem Boden zu holen. Bislang aber fehlt die noch.

Die Sorgen um das Brandenburger Wasser durch die Ansiedlung der Tesla-Fabrik in Freienbrink bei Grünheide werden nicht kleiner. Am Mittwoch fand zu diesem Thema in Strausberg eine außerordentliche Sitzung des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE) statt. Die Bürger sollten informiert werden, die Verunsicherung, wie es jetzt mit dem Wasser im Gebiet rund um Erkner steht, ist groß.

Mitte Januar hatte der Verband mit einer Pressemitteilung Aufsehen erregt. „Gegenwärtig kann weder die Trinkwasserversorgung noch die Schmutzwasserentsorgung in dem von Tesla gewünschten Zeitrahmen gewährleistet werden“, hieß es in der Mitteilung. Dazu stehe man nach wie vor, sagte der stellvertretende Verbandsvorsteher des WSE, Gerd Windisch, dem Tagesspiegel. Er hatte die Sitzung des WSE am Mittwoch mitveranstaltet.

Der Verband braucht neue Grundwasserförderrechte

Für ihn ist entscheidend, dass der Verband neue Grundwasserförderrechte bekomme. „Tesla benötigt 372.000 Liter Wasser pro Stunde als Spitzenbedarf – umgerechnet ist der der Bedarf einer Stadt mit 71.000 Einwohnern“, sagte Windisch. Deshalb brauche man neue Grundwasserförderrechte. Derzeit dürfe man 10,9 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr fördern. Wenn sich Tesla ansiedele, rechne man aber mit 18,2 Millionen Kubikmetern Wasser, die man benötige. „Unser Hauptvorwurf ist: Wir stehen hier, müssen Investitionen tätigen und können nichts sagen und nichts planen, weil wir keinen Kubikmeter mehr fördern dürfen“, sagte Windisch.

„Wir sind technisch in der Lage, das zu machen, wir müssen aber über Investitionsförderung reden.“ Er rechne mit einem zweistelligen Millionenbetrag – zum Beispiel für neue Brunnen. Man fühle sich aber bis heute nicht ernst genommen von den zuständigen Landesbehörden. Bereits im September habe es Vorgespräche gegeben, auf denen der Verbandsvorsteher des WSE auf die Wasser-Problematik hingewiesen habe.

„Tesla wird hier nicht selber Grundwasser fördern“

„Aber am Ende des Tages müssen das Landesamt für Umwelt (LfU) und das Umweltministerium entscheiden, ob es vertretbar ist, so viel Wasser zu fördern“, sagte Windisch. Eines jedoch stehe fest. „Tesla wird hier nicht selber Grundwasser fördern.“ Eine Gefahr für die Wasserversorgung der Bürger aber sehe er derzeit nicht.

Auf Anfrage teilte das brandenburgische Umweltministerium zwar mit, dass die Wasserversorgung gewährleistet sein müsse, verwies aber ansonsten auf das noch laufende Genehmigungsverfahren der Tesla-Fabrik. Dabei werde auch geprüft, ob dem Antrag von Tesla auch bezüglich des Wassers stattgegeben werden könne. Tesla habe nicht beantragt, selbst Grundwasser fördern zu wollen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte bereits Anfang Februar die Skeptiker des Tesla Projektes zu Geduld aufgerufen. Fragen – auch nach dem Umgang mit dem Wasser – würden beantwortet werden.

Die Sorge um Wassermangel sei erstmal nicht berechtigt

In der ganzen Aufregung um das Wasser rät Sascha Gehm, Umweltdezernent des Landkreises Oder-Spree, zu Gelassenheit. In seinen Verwaltungsbereich fällt auch die Untere Wasserbehörde des Landkreises. „Die Sorge, dass ein Wassermangel entsteht, ist erstmal nicht berechtigt“, sagte Gehm. Grundsätzlich sei es sowieso verboten, Trinkwasserbrunnen im Wasserschutzgebiet zu bohren. „Es wird immer suggeriert, dass Tesla im Wasserschutzgebiet Freienbrink Brunnen bohrt, das ist aber Quatsch.“ Dazu müsste seine Behörde erst das Verbot aufheben. „Das wird aber nicht passieren.“

Die allgemeine Wassersituation in Brandenburg sei sehr unterschiedlich. Je näher es an Ballungszentren, beispielsweise Berlin gehe, desto höher sei natürlich die Belastung. „Eine aktuelle Gefahr gibt es jedoch nicht“, sagte Gehm. Für die nächste 30 Jahre allerdings könne er das nicht garantieren. „Man muss sehr genau hinschauen, wie sich der Grundwasserspiegel entwickelt, deswegen nehmen wir die Situation im Gebiet Erkner auch nicht auf die leichte Schulter.“

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