zum Hauptinhalt

Berlin: Wedding: Schulen warten auf die Belohnung fürs Energiesparen

Manchmal hilft nur Bares: Damit möglichst viele Schulen den Verbrauch von Strom und Gas senken, haben sich die Initiatoren des bundesweiten Projekts "Fifty-Fifty" entschlossen, Energiesparer mit Geld zu belohnen. Seit 1996 läuft "Fifty-Fifty" auch in Berlin - an mittlerweile rund 200 Schulen.

Manchmal hilft nur Bares: Damit möglichst viele Schulen den Verbrauch von Strom und Gas senken, haben sich die Initiatoren des bundesweiten Projekts "Fifty-Fifty" entschlossen, Energiesparer mit Geld zu belohnen. Seit 1996 läuft "Fifty-Fifty" auch in Berlin - an mittlerweile rund 200 Schulen. Sein Ziel ist es, dass Schüler ihr Verhalten ändern, zum Beispiel richtig lüften und das Licht nicht brennen lassen. Die Hälfte der Summe, die gespart wird, soll den Schulen ausgezahlt werden.

So wurde es Anfang 1999 auch zwischen der Ernst-Reuter-Oberschule und dem damaligen Bezirksamt Wedding vereinbart - doch die Realität sieht anders aus. Die Schule wartet seit über einem Jahr auf die zugesicherte Prämie. Für "Fifty-Fifty" wurde eine Projektgruppe aus zwei Lehrern, Schulleiter Ulrich Kopitzki und einem Dutzend Schüler gebildet. Sie veranlasste, dass in jeder Klasse Schilder hängen: "Fenster zu, Licht aus". In der Gesamtschule wurden tropfende Wasserhähne ausgewechselt, Müll wird getrennt. Elternabende werden so gelegt, dass der Hausmeister nicht jedesmal abends heizen muss. 55 000 Mark hat die Reuter-Oberschule nach eigenen Berechnungen 1999 gespart - auf die Abrechnung des Bezirksamts und ihre Prämie von schätzungsweise 27 500 Mark wartet sie jedoch vergeblich. Nur 15 000 Mark Anzahlung wurden überwiesen.

Im Frühjahr 2000 habe er mit dem Geld gerechnet, sagt der Schulleiter. Er habe Verständnis dafür, dass sich durch die Bezirksfusion einiges verzögere. "Aber dass für 1999 immer noch nicht gezahlt wurde, darf nicht sein", sagt er. Dem Bezirksamt lägen alle Daten vor. Seit einem Jahr richte er Mahnschreiben an die Behörde. Der Bezirk stehle sich aus der Verantwortung, findet Kopitzki. Das sei auch deshalb schade, weil der pädagogische Effekt des Projekts verloren gehe. "Das Problem ist nicht nur ein finanzielles. Es geht auch um Glaubwürdigkeit." Die Prämie für 2000 sei auch noch nicht gezahlt worden. Die Schule rechnet mit weiteren 30 000 Mark.

"Erhebliche Arbeitsrückstände" im Hochbauamt seien der Grund für die Verzögerung, sagt Mittes Baustadtrat Dirk Lamprecht (CDU). Die Abrechnung werde "bis Ende Mai vorliegen, damit die Schule zu ihrem Recht kommt." " Ob das Amt auch bei anderen Fifty-Fifty-Projekten im Bezirk im Verzug sei, konnte Lamprecht nicht sagen. Er werde das aber überprüfen lassen.

Die Reuter-Gesamtschule ist kein Einzelfall. In Friedrichshain-Kreuzberg wurde vor kurzem bekannt, dass für die Rückzahlung an Fifty-Fifty-Projekte kein Geld bereitgestellt worden war. Sieben Schulen sollen dort warten. Die Rückzahlung werde des öfteren "vergessen oder schlampig bearbeitet", sagt Hartmut Oswald vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen, das "Fifty-Fifty" in Berlin betreut. "Manche sind der Meinung, die Schulen müssen sowieso sparen. Sie hätten kein Recht, dafür Geld zu bekommen".

Tobias Arbinger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false