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Berlin: Wegweisend für Radler

Zwei Routenplaner für Berlin im Internet

Für viele Autofahrer ist es selbstverständlich, vor dem Start via Internet die günstigste Reiseroute zu ermitteln. Dagegen wissen nur die wenigsten Radfahrer, dass ihnen für Touren durch Berlin gleich zwei Routenplaner zur Verfügung stehen: Einen hat der Fahrradclub ADFC erstellt, den anderen betreibt die von 2000 bis 2003 mit Landesgeld installierte Verkehrsmanagementzentrale VMZ. Beide sind allenfalls ambitionierten Vielradlern bekannt, und beide haben ihre Schwächen, die sich beheben ließen, wenn die Macher zusammenarbeiten würden. Nach jahrelangem Nebeneinander scheint jetzt Besserung absehbar.

Grundsätzlich ähneln sich der „BBBike“-Routenplaner des ADFC und der des VMZ: Nach Eingabe von Start- und Zielort ermitteln sie binnen Sekunden eine fahrradtaugliche Route samt Fahrzeit. Die Beschreibung lässt sich als Tabelle ausdrucken und am Computer auf Kartenbildern darstellen. Beim VMZ-Angebot lassen sich zusätzlich Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme in den Bahnen ermitteln.

Der Planer von BBBike dagegen kennt keine öffentlichen Verkehrsmittel und hat auch nicht jede Nebenstraße im Speicher. Dafür kann er Routen nach persönlichem Geschmack zusammenstellen: Pflasterstraßen umgehen, ruhige Strecken bevorzugen, Ampelkreuzungen meiden? Alles kein Problem für den Routenplaner, der außerdem dank Hinweisen der Nutzer von Woche zu Woche genauer wird.

Die Kombination beider Modelle dürfte also einen nahezu perfekten Routenplaner ergeben. „Wir sind miteinander im Gespräch“, sagt VMZ-Geschäftsführer Axel Schultz. Man wolle von der Ortskenntnis des ADFC profitieren, „denn der Aufwand, die letzten Feinheiten herauszuarbeiten, ist sehr groß“.

Der ADFC-Landesvorsitzende Benno Koch kann den Aufwand beziffern: 20 Radler seien im Auftrag des Clubs alle Straßen und Wege abgefahren, um Daten für BBBike und einen demnächst erscheinenden Fahrradstadtplan zu sammeln. „So ein Routenplaner ist bares Geld wert“, sagt Koch und kündigt an, für das Online-Angebot im nächsten Jahr deutlich mehr Werbung zu machen, nachdem bisher nur Leser der Clubzeitschrift „Radzeit“ aufmerksam gemacht wurden. Auch er spricht sich für eine Zusammenarbeit mit der VMZ aus, die ihren eigenen Routenplaner überhaupt nicht bewirbt. Zum Nulltarif will er die Daten angesichts der immens aufwändigen Recherche allerdings nicht zur Verfügung stellen. Und: „Das Produkt BBBike soll eigenständig bleiben.“ Ein radfahrbegeisterter Student hat den Routenplaner schon Ende der 90er Jahre programmiert und immer weiter verfeinert. Inzwischen prüfe man, die Software auf andere europäische Großstädte zu übertragen und dafür auch Fördergeld zu beantragen. Für die Nutzer soll das Angebot in jedem Fall kostenlos bleiben.

Die Radroutenplaner im Internet: www.bbbike.de

www.vmzberlin.de

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