zum Hauptinhalt
In Zukunft klingen die Berliner U-Bahnhöfe anders.

© Kitty Kleist-Heinrich

Weil sie uns liebt: Die BVG schenkt Berlin einen neuen „Markenklang“

Von den Verkehrsbetrieben kommen neue Töne. Wir sollten abwarten, ob sich die Markenmusik im Alltag bewährt– oder einfach nur nervt. Eine Glosse.

Die BVG liebt uns, das ist nun mal so. Warum – das mögen Fetischexperten unter sich ausmachen. Und weil sie uns liebt, macht sie uns immer wieder kleine Geschenke, diesmal einen „Markenklang“, der den klanglichen Flickenteppich der Bahnhöfe mit seinem Düdeldüüt, Dingdong und Zckbleimbitte ersetzen soll. Mit immensem Aufwand an Zeit und Experten ist nun eine Art ohrenschmeichelndes Gesamtkunstwerk entstanden, das zumindest jenen ins Hirn dringen soll, die sich nicht lieber total hinter ihrer Handy-Playlist verkapseln.

Wir müssen uns das ungefähr so vorstellen, als würde der Stationsvorsteher auf dem Dienst-Marimbafon ein paar sommerliche Töne klöppeln, bevor die Ansage aus dem einheitlichen Mund der Synchronsprecherin Philippa Jarke mitteilt, was Sache ist, „Bundesallee“ zum Beispiel, oder „Wegen eines Polizeieinsatzes ...“. Hinzu kommt eine eigene Markenmusik, in der Berliner Stimmen und Geräusche digital verwoben sind und von einer Bassklarinette unterstützt werden, weil die der menschlichen Stimme angeblich am meisten ähnelt.

Allein der enorme Entwicklungs- und Befragungsaufwand, an dem praktisch jeder beteiligt war, der bei der BVG ist oder zumindest mal mit ihr fahren konnte, verbietet im Grunde jeglichen Spott – sonst gäbe es vermutlich sofort Ärger mit dem BVG-Kundenrat. Wir sollten abwarten, wie sich die Markenmusik im Alltag bewährt, ob sie wirklich mitspielt „im großen Konzert der Metropole“, wie die Pressemitteilung hofft, oder einfach nur nervt. Ach, S-Bahn: Du darfst ruhig noch ein wenig überlegen, bevor du auch in die Klarinette blasen lässt. Aber du liebst uns ja sowieso nicht.

Die neuen BVG-Töne zu Reinhören unter unternehmen.bvg.de/markenklang

Zur Startseite