zum Hauptinhalt

Berlin: Weingut Wedding

Der Humboldthain ist abgeerntet. Fünf Bezirke haben eine eigene Hausmarke

Bei den Gästen kam der „Humboldthainer“, Jahrgang 2005, gut an. „Vollmundig mit ausladendem Geschmack“ oder einfach nur „lecker“, lautete das Urteil. Gestern hatte das Bezirksamt Mitte wie jedes Jahr zur Weinlese am Volkspark Humboldthain eingeladen und den hauseigenen „Hauptstadtsekt“ spendiert. Insgesamt 450 Kilogramm Trauben haben die Helfer geerntet – das reicht für mehr als 200 Flaschen Sekt. Ein gutes Jahr. „Letzten Herbst konnten wir aufgrund von Milbenbefall gar keine Trauben ernten“, sagt Revierleiter Uwe Dieckow.

Wedding ist einer von fünf Bezirken, der eigenen Wein anbaut. Da Berlin kein anerkanntes Weinanbaugebiet ist, dürfen die Weine aber nicht verkauft werden. Deshalb verschenken die Bezirke ihre Wein- und Sektflaschen zu Dienstjubiläen, Verabschiedungen, als Aufmerksamkeit für ihre Partnerstädte – oder geben sie gegen eine Spende an die Bürger ab. In Wilmersdorf wurden die Trauben schon im September gelesen. Der Weinberg an den Tribünenhängen an der Nordkurve des Stadions Wilmersdorf wurde 1984 angelegt. Winzer aus dem Partnerschafts-Landkreis Rheingau-Taunus hatten dem Bezirk je 100 Reben der Sorten Weißer Riesling und Ehrenfelser geschenkt. Jedes Jahr werden etwa 320 Flaschen „Wilmersdorfer Rheingauperle“ abgefüllt. Man kann sie im Rathaus Charlottenburg erwerben.

Auf dem Kreuzberg wird nicht nur Riesling, sondern auch Rotwein an der Parkseite Methfesselstraße angebaut. Bei der Weinlese 2007 konnten die Berliner auch die älteren Jahrgänge kosten. „Der Wein aus dem Jahr 2006 ist ein exzellenter Tropfen – fruchtig, herb und stabil im Abgang“, sagt Manfred Schmidt, Geschäftsführer der Firma Hofgrün und zuständig für die Pflege der Rebstöcke. Im Bezirksamt Kreuzberg-Friedrichshain in der Frankfurter Allee sind die älteren Jahrgänge des „Kreuz Neroberger“ noch vorrätig und werden gegen eine Spende von 10 Euro abgegeben.

In Prenzlauer Berg steht die Weinlese noch aus. Im Volkspark stehen 400 Rebstöcke, aus denen der „Berliner Riesling“ gekeltert wird. Die Weinlese beginnt am 21. Oktober um 10 Uhr im Syringenweg, Ecke Sigridstraße. In Schöneberg wurde am Montag in der Gartenarbeitsschule am Sachsendamm der Bezirks-Wein gelesen. In der Winzergenossenschaft Meddersheim, nahe Bad Kreuznach, wird die Ernte jetzt gekeltert und kehrt im nächsten Jahr pünktlich zum Maifest zurück.

In Wedding hat gestern der Bezirksstadtrat Ephraim Gothe am Bunkerberg die letzten Weintrauben geerntet. Von Berlin werden die Trauben zu einer Winzergenossenschaft nach Achkarren transportiert und dort „versektet“. Der fertige Sekt wird dann an das Bezirksamt geliefert. Gothe hat zum Dienstantritt gleich sechs Flaschen „Humbolthainer“ bekommen. „Eine Flasche habe ich meiner Frau mitgebracht, die anderen Freunden geschenkt“, sagt er – und trinkt noch einen Schluck vom Wedding-Sekt. jra/tuc

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false