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Mit schwerem Gerät wird am 10.06.2013 in Berlin der umstrittene Weiterbau der Stadtautobahn A 100 zwischen den Stadtteilen Neukölln und Treptow in Angriff genommen.

© Wolfgang Kumm/ dpa

Weiterbau der A 100: Berlin: Stau auf der Ost-West-Achse

Fenster zu und Augen auf: An der Stadtautobahn A 100 wird weitergebaut. Der Autobahnverkehr am Funkturm wird nun durch Westend umgelenkt und es kommt zu langen Wartezeiten.

Etwas ist anders, als Dayana Bencer am Montag zur Arbeit in „Andy’s Diner & Bar“ kommt. Wie an jedem Morgen stellt sie die Stühle auf die Terrasse an der Kreuzung zwischen Messedamm und Masurenallee. Aber dass die Gäste hier später sitzen und Steak essen werden, das kann sie nicht glauben. Denn seit diesem Morgen rollt hier in Charlottenburg ein Lastwagen nach dem anderen vorbei. „Andy’s Diner & Bar“ liegt seit Montag in gewisser Weise direkt an der Autobahn – die Umleitungsmarkierung „A 100“ ist in gelber Farbe auf den Asphalt geklebt. „Hier ist es immer furchbar laut“, klagt Bencer. Aber so laut wie heute Morgen war es hier noch nie.

Seit Montagmorgen, 9 Uhr, ist der Verkehr am Autobahndreieck Funkturm wegen Bauarbeiten stark eingeschränkt. Eine Spur der Stadtautobahn Richtung Wedding, laut Senatsverkehrsverwaltung einer der meistbefahrenen Autobahnabschnitte Europas, ist in den kommenden Wochen gesperrt. Meist waren am Montag sogar zwei Spuren dicht, um Markierungen anbringen zu können, sagte die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Daniela Augenstein. Auch der Zubringer von der Avus zur A 100 ist geschlossen – der Verkehr wird über Messedamm und Knobelsdorffstraße gelenkt.

Die Grafik zeigt die Sperrung vom 10. Juni bis zum 9. Juli.
Die Grafik zeigt die Sperrung vom 10. Juni bis zum 9. Juli.

© Tsp

Die rund 50 Jahre alte Verbindungsbrücke zum Stadtring muss neu abgedichtet werden. Bis zum Ende der Bauarbeiten am 9. Juli wird der Verkehr über die Anschlussstelle Messedamm zur Auffahrt Knobelsdorffstraße umgeleitet. Die Ampelanlagen wurden so umgestellt, dass der Autobahnverkehr Vorrang hat – was wiederum all jene verärgert, die nun auf der ebenfalls viel befahrenen Ost-West- Achse länger im Stau stehen.

Die Grafik zeigt die Sperrung vom 10. Juli bis zum 7. August.
Die Grafik zeigt die Sperrung vom 10. Juli bis zum 7. August.

© Tsp

Dennoch kam es bereits am Vormittag an den neugeschalteten Ampeln zu Schlangen und Wartezeiten. Vielen Fahrern war die Frustration anzumerken. Ein Mofa wich kurzerhand auf den Fahrradweg aus. Ein wutentbrannter Lastwagenfahrer verließ seinen Wagen kurz entschlossen, um seinem Ärger über den Vordermann an dessen Fenster Luft zu machen. „Alles ist voll. Dabei ist noch nicht einmal Rushhour“, stöhnte Taxifahrer Frank Ringermuth, der seinen Wagen erst mal auf einem Parkplatz abgestellt hatte. Im Berufsverkehr am Abend wurde es noch enger. Zeitweise stauten sich die Autos vom Kaiserdamm bis zum Innsbrucker Platz.

Während die Umleitung die Autofahrer zwar Zeit und Nerven kostet, sind es vor allem die Anwohner entlang der Strecke, die in den nächsten vier Wochen einer enormen Lärmbelästigung ausgesetzt sein werden. Viele von ihnen nahmen es am ersten Morgen gelassen. In einem Schuhgeschäft ist die Tür weit geöffnet, obwohl draußen die Autokolonnen vorbeirollen. Und am Imbiss nimmt’s Joachim Schulze sowie gelassen. Ja, wird immer voller hier, sagt er, so schlimm wie während der Sperrung der Spandauer-Damm-Brücke sei der Lärm aber noch lange nicht.

Kalle Harberg

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