Nike van Dinther und Sarah Gottschalk, Modebloggerinnen
Dass Feminismus und ein Mode-Blog eben doch zusammenpassen, zeigen Nike van Dinther (28) und Sarah Gottschalk (29) mit „This is Jane Wayne“. Die beiden Wahlberlinerinnen aus Kreuzkölln schreiben über weite Jeans-Hosen, Emma Watsons Brüste und warum sie diese auch als Feministin zeigen darf, Samtsofas und den Frauenverächter Donald Trump. „Ich könnte gar nicht über Mode schreiben, wenn ich mich nicht mit Politik auseinandersetzen würde“, sagt van Dinther.
Gegründet haben die besten Freundinnen das Blog im Oktober 2010, als sie beide mit dem Studium fertig waren und vor der Wahl zwischen unbezahlten Praktika und der Selbstständigkeit standen. Sie entschieden sich für letzteres und heute gehört Jane Wayne mit etwa 390.000 Visits im Monat zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Blogs. Das Team ist auf neun Mitarbeiterinnen angewachsen.
Ihre Definition von Feminismus beschreibt van Dinther so: „Es geht nicht um Sonderrechte für Frauen, sondern mehr um Humanismus, um Gleichberechtigung.“ Sie und Gottschalk lehnen sich an Simone de Beauvoir an, der sie auch ihre erste eigene Mode-Kollektion gewidmet haben, die am 1. März erschienen ist. (Laura Hofmann)
June Tomiak, Abgeordnete
Respekt vor der Aufgabe hatte sie schon. „Die Verantwortung, die ganze Stadt zu vertreten, das ist schon krass“, sagte die 19-jährige June Tomiak letzten Sommer. Kurz darauf zog sie für die Grünen ins Berliner Parlament ein – als jüngste Abgeordnete. Mittlerweile ist sie 20, sitzt in Ausschüssen, schreibt Anträge und arbeitet an einem Jugendförderungsgesetz mit. Der Kampf gegen Sexismus und Antisemitismus ist ihr wichtig. „Wir sollten alle in Freiheit gut zusammen leben können.“ (Maria Fiedler)

Shermin Langhoff, Intendantin
Seit Shermin Langhoff das Maxim Gorki Theater leitet, hat es sich zu einen künstlerischen Kraftwerk in Mitte entwickelt. Schon nach der ersten Spielzeit wurde das Gorki zum Theater des Jahres gewählt. Dort ist das Ensemble berlinisch international, mit starker türkischer, osteuropäischer und nahöstlicher Prägung. Bei Shermin Langhoff werden Stücke entlang gesellschaftlicher Konfliktlinien entwickelt. Einer der Gründe, weshalb sie zum Weltfrauentag das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommt.
Das Gorki ist das kleinste der Berliner Staatstheater, aber keines liegt zentraler - Unter den Linden, zwischen Humboldt-Uni, Deutschem Historischem Museum und dem künftigen Humboldt-Forum. Shermin Langhoff, inzwischen vielfach ausgezeichnet, wurde in der Türkei geboren und kam 1978 in die Bundesrepublik. Sie ist die erste deutsche Staatstheaterintendantin mit türkischem Hintergrund. (Rüdiger Schaper)

Yusra Mardini, Schwimmerin
Yusra Mardini lebt in zwei Welten. Anfang des Jahres reiste die 19-Jährige zum World Economic Forum nach Davos, um Politiker und Wirtschaftsbosse zu treffen. Kurz darauf war die Syrerin wieder in Berlin und gab Kindern der Spandauer Grundschule am Amalienhof Schwimmunterricht.
Grüne Fraktion Berlin Flügelkämpfe überschatten Neuanfang

Mardinis Geschichte ist eben für viele Menschen faszinierend: Gemeinsam mit ihrer Schwester rettete sie auf der Flucht 20 Menschen das Leben, als sie das Boot stundenlang über das Meer bis zur Insel Lesbos schleppten, in Rio de Janeiro trat sie bei den Olympischen Spielen für das Flüchtlingsteam an. In den Wochen danach lernte sie Barack Obama, den Papst und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kennen. In Berlin geht sie nun weiter zur Schule, trainiert bei den Wasserfreunden 04 – und macht als Botschafterin für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR weiter auf Menschen aufmerksam, die ihr Schicksal teilen. (Lars Spannagel)

- Unsere Berliner Frauen des Tages
- Beatrice Kramm, Alya Sebti, Vera Gäde-Butzlaff, Emmanuelle Charpentier
- Balbina, Jule Specht und Patricia Schlesinger
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