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Das Team von „Let’s Do It“ beim Reinemachen am Berliner Dom. Ganz links steht Holger Holland.

© promo

Aktion für eine saubere Umwelt: Mitmachen beim World Cleanup Day in Berlin

Am 17. September findet wieder eine weltweite Aufräumaktion statt – auch in Berlin im Rahmen der Freiwilligentage „Gemeinsame Sache“.

Gutes tun kann ansteckend sein. Davon ist Holger Holland überzeugt. Er ist kein blauäugiger Optimist, er hat dabei die Zahlen auf seiner Seite. Waren es vor zwei Jahren noch 80.000 Menschen, die in Deutschland am World Cleanup Day teilnahmen, so konnte er sich im vergangenen Jahr schon über 200.000 Menschen freuen, die in nahezu 800 Städten und Gemeinden tatkräftig mithelfen, die Welt ein wenig besser zu machen – und vor allem sauberer. Eine Idee wächst. 

Am 17. September ist es wieder soweit. Dann wandert mit dem Aufgehen der Sonne in Neuseeland die Welle einmal um die Welt, bis die Dunkelheit über Haiti hereinbricht. Weltweit beteiligten sich 2021 rund 14 Millionen Menschen in 191 Ländern am World Cleanup Day und entfernten 53.000 Tonnen Müll aus der Natur – alle zusammen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Umwelt.

Der schlaksige Holger Holland, der immer vor Energie zu bersten scheint, hat entscheidend dazu beigetragen, dass sich im Rahmen der weltweit erfolgreichen Bürgerbewegung auch in Deutschland immer mehr Menschen gegen Umweltverschmutzung und Plastikmüll engagieren. Der 45-jährige Dozent für Projekt- und Prozess-Management Holland ist Gründer des deutschen Vereins Let's Do It e.V., der für den World Cleanup Day mobilisiert. 

Unermüdlich ist er überall in Deutschland unterwegs, im steten Gespräch mit Initiativen vor Ort sowie Stadtverwaltungen, Kommunalvertretungen und Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit und eine gesunde Umwelt ernst nehmen. Immer häufiger ist der jungenhaft wirkende Holland, der eigentlich im Nürnberger Raum lebt, in Berlin wegen der Nähe zu den Akteur:innen der Bundespolitik.

Im Rahmen der Berliner Freiwilligentage „Gemeinsame Sache“ vom 9. bis 18. September ruft er zusammen mit den Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und dem Tagesspiegel zu Säuberungsaktionen auf. Auf der Webseite www.gemeinsamesache.berlin können Sie Ihr Cleanup anmelden – und so noch mehr Mitstreiter:innen finden.

Den Umgang mit dem Planeten ändern

Seit einem Jahr blickt Holger Holland als EU-Klimapakt-Botschafter auch über Deutschland hinaus. Er freut sich, dass die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Schirmherrschaft für den diesjährigen Aktionstag übernommen hat.

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„Wir müssen unseren Umgang mit unserem Planeten ändern, sorgsamer mit seinen Ressourcen umgehen und seine biologische Vielfalt schützen“, sagt von der Leyen. Die gute Nachricht sei: „Wir können aktiv werden, wir können etwas dagegen tun: Jede und jeder an seinem oder ihrem Platz.“ In Berlin unterstützt die „Gemeinsame Sache“-Schirmherrin und Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey ebenfalls den World Cleanup Day.

Wie not es tut, etwas gegen die Vermüllung der Erde durch Plastikmüll zu tun, kann Holger Holland im Gespräch eindrucksvoll darlegen. „Das Thema geht uns alle an“, davon ist Holland überzeugt. Mikroplastik findet sich jetzt selbst am Boden der pazifischen Tiefseegräben, das langlebige Plastik tötet jährlich Millionen von Tieren, und selbst im menschlichen Körper finden sich inzwischen Mikroplastik-Reste.

Druck machen, darauf versteht sich Holland, der seit diesem Jahr auch als Direktor der europäischen Let's Do It-Bewegung fungiert. Immer wieder betont Holger Holland, dass die ehrenamtlich arbeitenden Vereine sich nicht als Organisation verstehen, sondern als Anreger für eine frei sich organisierende zivilgesellschaftliche Bewegung.

Das gemeinsame Ziel der weltweiten Initiative ist es, „mindestens fünf Prozent der Menschen am World Cleanup Day zu motivieren, um durch Ihr Engagement Entscheider, Wirtschaft und Politik für das Problem der Plastikvermüllung unserer Erde zu sensibilisieren“.

Müllfibel für Schulen und digitaler Cleanup Day

Um die künftige Generation zu erreichen, hat der Verein eine Müllfibel für Schulen produziert. Der Erfolg ist sichtbar. Gegenüber dem vergangenen Jahr hat sich aktuell die Zahl der teilnehmenden Kinder auf 25.000 verzehnfacht.

[Für alle, die Berlin schöner machen, gibt es den Tagesspiegel-Newsletter „Ehrensache“. Er erscheint immer am zweiten Mittwoch im Monat. Hier kostenlos anmelden: ehrensache.tagesspiegel.de.]

Ganz neu ist angesichts der globalen Digitalisierung der Gedanke, einen digitalen Cleanup Day zu initiieren. „Jeder Datensatz verbraucht CO2“, sagt Holger Holland. Überflüssige Daten zu sammeln und zu schreddern, spart Energie, die das Klima aufheizt, sagt er.

Mitmachen und mithelfen beim World Cleanup Day im Ramen der „Gemeinsamen Sache“, das kann ganz einfach sein. Denn zu tun gibt es in Berlin viel – leider. Ein Held zu sein, ist ganz einfach: Sich einfach ein Herz nehmen, Freunde und Nachbar:innen ansprechen und sich die nächste verdreckte Grünfläche oder jedwede Schmuddelecke im Kiez vornehmen.

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