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"Wem gehört die Stadt?", fragt ein Graffiti in Berlin-Kreuzberg.

© Doris Spiekermann-Klaas

"Wem gehört Berlin?": Warum die Recherche zu Wohnungseigentümern wichtig ist

Der Tagesspiegel und das Recherchezentrum Correctiv wollen mit den Bürgern herausfinden, wem die Häuser der Stadt gehören. Hier erklären wir, weshalb.

Die Recherche ist eine Kooperation des Tagesspiegels mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv. Auf www.wem-gehoert-berlin.de können Sie den Redaktionen mitteilen, wer der Eigentümer Ihrer Mietwohnung ist und welche Erfahrungen Sie mit Ihrem Vermieter gesammelt haben. Mithilfe dieser Daten suchen wir nach unverantwortlichen Geschäftspraktiken und einflussreichen Playern.

Beim Umgang mit den Daten gilt das Redaktionsgeheimnis. Das bedeutet, dass die Informationen über Eigentümer niemals grundlos oder gesammelt veröffentlicht werden und nicht an Dritte weitergegeben werden. Veröffentlicht wird, wie bei jeder Recherche, nur, wo berechtigtes öffentliches Interesse besteht. Bei der Recherche geht es darum, welche großen Firmen, Investoren und Fonds in Berlin Häuser besitzen – und wer mit illegalen oder zwielichtigen Geschäftspraktiken arbeitet.

Bei der Recherche interessiert uns aber auch das Gegenteil: Wenn wir herausfinden, dass in bestimmten Kiezen fast alle Wohnungen ihren Bewohnern, kleinen Eigentümern oder Genossenschaften gehören, können wir in diese Teile der Stadt gehen und fragen: Welche Auswirkungen hat es, wenn die Wohnungen nicht der Spekulation ausgesetzt sind? Wie ändert das die Nachbarschaft?
Correctiv finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Mehr unter correctiv.org.

Zehn gute Gründe für die Langzeitrecherche "Wem gehört Berlin?":

1. Besitzverhältnisse ihrer Wohnung klären
Im Mietvertrag muss nicht stehen, wem das Haus gehört, in dem Sie leben. In dem Fall wissen Sie nicht, von welchem Eigentümer Sie abhängig sind.

2. Informationen für die Politik bereitstellen
Senat und Bezirken fehlt die Übersicht, welchen Investoren welche Teile Berlins gehören. Somit laufen viele Maßnahmen gegen Immobilienspekulation und Mietsteigerung ins Leere.

3. Geldwäsche aufdecken
Mit Berliner Immobilien wird viel Geld gewaschen. Sind die Eigentümer bekannt, ist das weniger leicht möglich.

4. Spekulation transparent machen
Die Öffentlichkeit weiß nicht, welche Investoren den Berliner Immobilienmarkt besonders anheizen. Wären sie bekannt, könnten die Geschäftspraktiken besser reguliert werden.

5. Unnötigen Leerstand verhindern
Trotz Wohnungsnot stehen zahlreiche Häuser in Berlin leer. Sind die Eigentümer bekannt, lässt sich dagegen besser vorgehen.

6. Korruption eindämmen
Beim Hauskauf geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Sind die Besitzverhältnisse transparent, kann das leichter verhindert werden.

7. Dem Staat auf die Finger schauen
Viele Grundstücke und Immobilien gehören dem Bund oder der Stadt. Es ist das Recht der Bürger, zu erfahren, ob und an wen sie verkauft werden.

8. Steuertricks offenlegen
Wegen der hohen Anonymität können manche Investoren und Immobilienhändler ihre Steuerabgaben vermeiden.

9. Transparenz schaffen, Lösungen finden
Viele Bürger und Initiativen wollen Lösungen für die Wohnungskrise diskutieren. Das funktioniert nur, wenn sie wissen, wem die Stadt gehört.

10. Geheimhaltung infrage stellen
In anderen europäischen Ländern sind die Besitzverhältnisse bei Immobilien öffentlich. Ist die Geheimhaltung in Deutschland noch zeitgemäß?

(Tsp)

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