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Berlin: Wenckebach-Klinik auf der Kippe

Details aus dem geheimen Vivantes-Sanierungsplan Krankenhaus-Konzern will Strukturbereinigung

Das neue Sanierungskonzept für den landeseigenen Klinikkonzern Vivantes wird noch immer als streng geheimes Papier behandelt. Auch die Berliner Abgeordneten rätselten am Donnerstag im Gesundheitsausschuss, mit welchen konkreten Projekten das hochverschuldete Unternehmen ab 2008 Gewinne machen will. Erst am kommenden Mittwoch wird im Vermögensausschuss des Abgeordnetenhauses über das Konzept debattiert, das der Vivantesaufsichtsrat am vergangenen Mittwoch gebilligt hat. Der Tagesspiegel erfuhr vorab Details aus dem Paket von über 100 Einzelprojekten, die ab 2008 insgesamt 185 Millionen Euro jährlich einsparen sollen.

Das Konzept wird wahrscheinlich auch eine Debatte um die Zukunft einzelner Kliniken im Süden der Stadt entfachen. Dabei geht es um das zur Charité gehörende Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz sowie das Wenckebach-Klinikum und Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) in Tempelhof-Schöneberg, die beide zu Vivantes gehören.

Das Sanierungskonzept schlägt „Strukturbereinigungen“ zwischen dem AVK und dem nahegelegenen Benjamin Franklin Klinikum vor. Das Land müsse einen entsprechenden Prüfauftrag an Charité und Vivantes erteilen, heißt es. In die Betrachtung soll aber auch das Wenckebach-Klinikum einbezogen werden. Nach Tagesspiegel-Informationen hatten die Wirtschaftsberater von McKinsey, die die Vivantes-Geschäftsführung bei der Erarbeitung des Sanierungskonzeptes unterstützten, ursprünglich vorgeschlagen, die Schließung dieses Krankenhauses mit rund 460 Betten zu prüfen. Dabei sollte die Psychiatrie an das AVK oder das Benjamin-Franklin verlagert werden. Dies würde jährlich fünf bis zehn Millionen Euro im Jahr sparen. Diese Passage wurde in der endgültigen Fassung des Sanierungsplans zwar abgeschwächt in eine allgemein Prüfung, inwieweit die drei Häuser eng kooperieren könnten. Die Sparsumme infolge einer Wenckebach-Schließung aber blieb im Papier. Eine Entscheidung erwarten Insider bis Mitte kommenden Jahres.

Geplant ist auch eine Werbekampagne von Chef- und Oberärzten, um besonders bei den einweisenden niedergelassenen Ärzten das ramponierte Image des Konzerns zu verbessern. Dadurch sollen die Patientenzahlen steigen und so 20 Millionen Euro mehr erlöst werden. Außerdem plant das Unternehmen, die durchschnittliche Verweildauer pro Patient von jetzt 7,2 Tagen auf 5,9 Tagen in 2008 zu verringern. Ersparnis: 35 Millionen Euro (weitere Details s. Kasten).

Noch vor der diesjährigen Sommerpause soll das Berliner Abgeordnetenhaus über den Gesamtplan beraten.

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