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Erste Erdbeeren aus der Region, die unter Folie heranwachsen, wird es voraussichtlich ab dieser Woche geben.

© Manfred Thomas/Tsp

Weniger Anbaufläche in Brandenburg: Landwirte schauen skeptisch auf Erdbeerernte

Zu viel Hitze, zu wenig Regen und jetzt auch noch Corona: Immer weniger Erdbeeren werden in Brandenburg angebaut. Dabei ist das Interesse der Kunden an regionalen Obst hoch.

Süß, rot und sehr verführerisch im Geschmack: Erdbeeren aus Brandenburg sind gefragt. „Doch die Früchte sind richtige Sensibelchen und machen es den Landwirten nicht einfach“, sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des Landesgartenbauverbandes Berlin-Brandenburg.

In diesem Jahr kommen noch die Probleme durch die Corona-Krise hinzu. Die traditionelle landesweite Saisoneröffnung falle diesmal ins Wasser, sagte er. Optimistisch sei er zumindest, dass die erforderlichen gut 1000 polnischen Erntehelfer pünktlich zum Erntestart bereitstehen.

Erste Erdbeeren aus der Region, die unter Folie heranwachsen, wird es nach den Angaben voraussichtlich ab dieser Woche geben. In etwa zwei bis drei Wochen können dann die Früchte vom Freiland geerntet werden.

„Immer mehr Landwirte verabschieden sich jedoch von den Erdbeeren“, sagte er. Vor allem die klimatischen Verhältnisse in den vergangenen Jahren mit zu viel Hitze und zu wenig Regen in der Saison verringerten Erträge und Gewinn. „Das Anbaurisiko ist für die Obstbauern einfach zu hoch und immer weniger kalkulierbar.“

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2017 wurden die kalorienarmen Früchte in Brandenburg nach Angaben von Jende noch auf etwa 550 Hektar angebaut, 2018 waren es 461 und im Folgejahr etwa 370 Hektar. In diesem Jahr rechnet Jende mit einer Fläche von etwa 350 Hektar, davon etwa 10 bis 15 Prozent unter Vlies.

Diese Form des Anbaus sichere zumindest höhere Erträge und höhere Qualität, sagte der Verbandschef. Jedoch seien die Folienzelte genehmigungspflichtig. Anträge seien sehr aufwendig und schwierig, sagte Jende. In Bayern und Nordrhein-Westfalen gebe es bessere Bedingungen für die Obstbauern.

Der Verbandschef beklagte zudem, dass es immer noch nicht gelungen sei, beim Handel kostendeckende Preise für das Obst einzufordern. „Das Interesse der Kunden an regionalem Obst ist enorm. Der Markt riesig“, sagte er. Trotz allem sei es für die Bauern schwer, einen reellen Preis einzufordern.

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„In diesem Jahr gibt es durch die Anti-Corona-Regelungen zudem höhere Aufwendungen, die der Bauer tragen muss“, sagte Jende. Unter anderem haben sich die Kosten für die Unterbringung der polnischen Erntehelfer erhöht: Zur Verringerung der Corona-Ansteckungsgefahr dürfen weniger Helfer in einem Raum untergebracht werden, es müssen mehr Bäder bereit stehen sowie Masken und Desinfektionsmittel angeschafft werden.

Er rechne aber damit, dass die Landwirte über die erforderliche Zahl der Helfer aus Polen verfügen werden. „Es gibt feste Vereinbarungen“, sagte er.

Im Anbau sind in dieser Saison vor allem die Sorten Malling Centenary und Renaissance - geschmackvoll und mit gutem Ertrag. Ein geübter Erntehelfer füllt im Folienzelt von einjährigen Pflanzen pro Stunde drei bis fünf Kisten mit jeweils zehn 500-Gramm-Körbchen. (dpa)

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