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Berlin: Weniger brachial

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber über den neuen Berliner PartyStil Man muss kein Böller-Fetischist sein, um den Begleitumständen von Silvester 2003 etwas abzugewinnen: Eine Million Partygäste kamen in eine Stadt mit großen Schulden und tiefen Löchern in den Straßen – und das Spektakel hat niemanden die Gesundheit gekostet. Überhaupt war es ein ziemlich katastrophenfreier Jahreswechsel, eher bunt als laut, eher fröhlich als blutig – Ausnahmen, von denen vor allem Polizisten und Notärzte viele gesehen haben werden, bestätigen den neuen Trend zur weniger brachialen Silvester-Feier.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber

über den neuen Berliner PartyStil

Man muss kein Böller-Fetischist sein, um den Begleitumständen von Silvester 2003 etwas abzugewinnen: Eine Million Partygäste kamen in eine Stadt mit großen Schulden und tiefen Löchern in den Straßen – und das Spektakel hat niemanden die Gesundheit gekostet. Überhaupt war es ein ziemlich katastrophenfreier Jahreswechsel, eher bunt als laut, eher fröhlich als blutig – Ausnahmen, von denen vor allem Polizisten und Notärzte viele gesehen haben werden, bestätigen den neuen Trend zur weniger brachialen Silvester-Feier.

Man darf nicht vergessen, wohin sich die Silvesternacht viele Jahre lang zu entwickeln schien: In Teilen Berlins röhrte nach Mitternacht kollektiver Irrsinn durch die Straßen, Leute beschossen sich auf den Balkonen mit Raketen, Jugendliche zerfetzten sich die Hände mit Sprengstoffen, man sah Leute mit Signalpistolen schießen, irgendwohin, nur nicht nach oben.

Immerhin sind auch in diesem Jahr zwei Frauen durch Schüsse verletzt worden. Doch war offenbar das in der Stadt versammelte Zerstörungspotenzial kleiner als sonst – der Party hat das gut getan. Dass dieses Potenzial noch immer riesengroß war, wissen die Stadtreiniger, die am Donnerstagmorgen auf den Kreuzungen die Trümmer zusammenfegten.

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