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Berlin: Weniger Schadstoffe in der Berliner Luft

Fällt nun das geplante Innenstadt-Verbot für "Stinker" auf den Straßen? / Messungen unterschiedlich bewertet BERLIN (gih/ja/wvb).

Fällt nun das geplante Innenstadt-Verbot für "Stinker" auf den Straßen? / Messungen unterschiedlich bewertet BERLIN (gih/ja/wvb).Die Berliner Luft soll in den vergangenen drei Jahren deutlich besser geworden sein.Laut Umweltsenator Peter Strieder (SPD) ist die Benzolbelastung seit 1993 um durchschnittlich 15 Prozent gesunken.Das hätten stichpunktartige Messungen, zum Beispiel an der Stadtautobahn und auf der Karl-Marx-Straße ergeben.Strieder erwartet nun, daß sogar die strengeren Immissionsgrenzwerte, die ab Juli 1998 gelten sollen, nicht überschritten werden.Umweltexperten halten den gemessenen Benzolrückgang indes für nicht ausreichend.Weil Benzol als krebserregende Substanz gilt, gebe es "keine unbedenkliche Konzentration". Benzol, das als Kraftstoffzusatz verwendet wird, soll Blutkrebs und Chromosomenschädigung auslösen können.An stark befahrenen Kreuzungen seien Benzolkonzentrationen in Innenräumen nachgewiesen worden, die deutlich über den Grenzwerten der Bundesimmissionsschutzverordnung liegen, sagt Stefan Bundscherer, Landesgeschäftsführer des BUND. Die Messungen der Umweltverwaltung haben an 30 Orten ergeben, daß nirgends der Benzolgrenzwert von 15 Milligramm pro Kubikmeter überschritten wird.Strieder führt das darauf zurück, daß die Zahl der Zweitaktautos stark gesunken und die Zahl der Katalysatorautos von 40 Prozent im Jahr 1993 auf jetzt über 65 Prozent zugenommen hat.Für den Umweltexperten der bündnisgrünen Fraktion, Rolf Brüning, ist, was Strieder als Erfolg darstellt, nur ein "Schritt in die richtige Richtung".Dieser Schritt hätte allerdings schon vor Jahren getan werden können, denn Benzol als Kraftstoffzusatz sei nicht unersetzlich.Es gebe auch andere Antiklopfmittel.Die 15prozentige Senkung des Benzolausstoßes sei außerdem kein Erfolg für sich, denn zuvor habe die Luftverschmutzung durch Benzol in der Stadt eben "auf einem relativ hohen Niveau" gelegen.Strieder verweist in seiner Erklärung darauf, daß die Schadstoffbelastung der Luft stark von den Wetterbedingungen abhängt. Der Rückgang der Schadstoffbelastung der Luft ist nach Aussagen des Umweltbundesamtes (UBA) ein bundesweiter Trend.Sowohl die Massenschadstoffe wie Schwefeldioxid oder Kohlenmonoxid als auch einzelne Schwermetalle wie Kupfer und Arsen würden die Luft immer weniger belasten.Dies sei eine Folge der Anfang der 70er Jahre gestarteten Langzeitvorhaben im Umweltschutz.Dennoch stoße die Umweltpolitik bei den durch den Verkehr verursachten Problemen an ihre Grenzen, sagte UBA-Präsident Andreas Troge.Eine weitere Abgasminderung sei ebenso nötig, wie die Herabsenkung der Grenzwerte für Schadstoffe. Greenpeace hatte im vergangenen Oktober eigene Messungen in der Kantstraße in "Kindernasenhöhe" vorgenommen.Die Spitzenwerte hätten dabei deutlich über den erlaubten 15 Mikrogramm je Kubikmeter gelegen, sagte Karsten Smid am Mittwoch.Trotz aller günstigen Prognosen habe Berlin "die dreckigste Luft in Deutschland", so Smid weiter.

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