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Weniger Überwachung wegen kaputter Blitzgeräte: Zahl der Rotlichtsünder hat statistisch abgenommen, weil viele Kameras ausgefallen sind

Streit unter Behörden ist ein Grund dafür, dass die Zahl der erwischten Rotlichtfahrer im vergangenen Jahr so niedrig lag. Denn mehrere der 14 Überwachungsanlagen funktionierten über Monate hinweg gar nicht.

Streit unter Behörden ist ein Grund dafür, dass die Zahl der erwischten Rotlichtfahrer im vergangenen Jahr so niedrig lag. Denn mehrere der 14 Überwachungsanlagen funktionierten über Monate hinweg gar nicht. Wie berichtet, hatten die Blitzer im vergangenen Jahr 28 200 Rotlichtsünder erfasst, 2005 waren es 32 100 gewesen. In den Blitzerampeln sind Kameras installiert, die bei Rotlichtverstößen das Kraftfahrzeug automatisch fotografieren. In 2240 Fällen war die Ampel sogar länger als eine Sekunde rot. 2004 war dies in 2450 Fällen so.

Die Fallzahlen sind aber nicht zurückgegangen, weil sich die Moral der Autofahrer gebessert hätte. Die Polizei beklagt im Gegenteil, dass die Rücksichtslosigkeit zugenommen habe. Es ist der Polizei wegen defekter Geräte nur nicht gelungen, dies auch zu erfassen. Die Ausfallquote der 14 Berliner Rotlichtblitzer ist teilweise erschreckend hoch. Negativer Spitzenreiter ist das Gerät an der Charlottenburger Bismarckstraße.

Laut einer internen Aufstellung der Polizei funktionierte dieses Gerät im vergangenen Jahr zu 5,2 Prozent. Es war zu Jahresbeginn bei einem Unfall zerstört worden, seitdem verhinderte ein Streit über Zuständigkeiten in verschiedenen Behörden die Wiederaufstellung des Gerätes – und damit das Geldverdienen. Das Mindestbußgeld beträgt 50 Euro, war die Ampel länger als eine Sekunde rot, sind es 125 Euro.

Auf Platz zwei der Negativliste liegt der Blitzer an der Bornholmer Straße in Prenzlauer Berg mit 40,6 Prozent Ausfallzeit. Dort soll das Tiefbauamt nach Auskunft der Polizei bei Arbeiten die Kabel des Gerätes zerstört haben, auch hier stritten sich verschiedene Behörden anschließend um Reparatur und Finanzierung. Auf Platz 3 liegt der Blitzer an der Schloßstraße in Steglitz mit 35,75 Prozent. Es folgen drei Geräte mit Ausfallquoten über 20 Prozent: Hallesches Ufer in Kreuzberg, Petersburger Straße in Friedrichshain und Bundesallee in Wilmersdorf. Bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz für 2006 hatte Polizeipräsident Dieter Glietsch angekündigt, dass die Zahl der Überwachungskameras erhöht werden soll. In diesem Jahr werde es jedoch keine neuen Geräte geben.

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