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Berlin: Wer früh genug kommt, wird Fraktions-Chef Nicolas Zimmer bittet die CDU jetzt schon zur Wahl – aus gutem Grund

Auf den ersten Blick läuft alles, wie es soll: CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer stellt sich an diesem Donnerstag zur Wiederwahl, und er hofft mit guten Gründen auf eine deutliche Mehrheit. Ungewöhnlich an der Fraktionsvorstandswahl ist nur der frühe Zeitpunkt – sie hätte irgendwann im Laufe des Jahres stattfinden sollen, zur Hälfte der Legislaturperiode.

Auf den ersten Blick läuft alles, wie es soll: CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer stellt sich an diesem Donnerstag zur Wiederwahl, und er hofft mit guten Gründen auf eine deutliche Mehrheit. Ungewöhnlich an der Fraktionsvorstandswahl ist nur der frühe Zeitpunkt – sie hätte irgendwann im Laufe des Jahres stattfinden sollen, zur Hälfte der Legislaturperiode. Dass Zimmer den frühestmöglichen Zeitpunkt wählte, um sich und seinen Führungsstil von den 35 Abgeordneten bestätigen zu lassen, hat zwei Gründe.

Zimmer will nach dem Krach um seinen Vorgänger Frank Steffel im Frühjahr und dem schmalen 18-zu-17-Sieg über den Gegenkandidaten Peter Kurth Fraktionschef mit einer eigenen Mehrheit werden, sozusagen Chef aus eigenem Recht. Bislang gibt es noch keinen Gegenkandidaten – in der Fraktion rechnet man mit rund 30 Stimmen für Zimmer. Das ist der erste Grund. Der zweite Grund ist ein innerparteilicher: Bald wird die Partei die Kandidaten für die Europawahl bestimmen und auch über die Kandidaten zur Bundestagswahl redet man schon wieder. Da ergeben sich leicht Absprachen zwischen Kreisfunktionären, bei denen es auch um Stellvertreterposten in der Fraktion geht. Nur die beiden Frauen im Fraktionsvorstand sind davon nicht betroffen: Sicher wird Zimmer am Donnerstag Monika Grütters, Fachfrau für Kultur und Wissenschaft, als Stellvertreterin vorschlagen. Als ebenso sicher gilt die Nominierung von Annelies Herrmann, die als Frau und als Mitglied des gewichtigen Kreisverbandes Neukölln gleich zwei starke Argumente vorweisen kann.

Bei den drei männlichen Vertretern sind Zimmers strategische Fähigkeiten gefordert. Er könnte Mario Czaja, Gregor Hoffmann und Kai Wegner zur Bestätigung im Amt vorschlagen. Dann hätte er mit Hoffmann und Wegner zwei Vorstandsmitglieder, die zum Freundeskreis von Steffel gehören. Und außerdem hätte Zimmer Michael Braun verprellt. Der Abgeordnete aus Zehlendorf will in den Vorstand. Wer dafür verzichten müsste – das muss Zimmer vorentscheiden. Was immer er tut, er wird einen verletzen.

Das ist bei aller Anerkennung, die Zimmer erfährt, der Schwachpunkt, den viele sehen: Er ist nicht ganz frei in seinen Entscheidungen. Alle halten ihm jedoch zugute, dass er die furchtbar zerstrittene Fraktion beruhigt und wieder arbeitsfähig gemacht hat, eher freundlich-bestimmt als machtbewusst.

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